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Der 250-Millionen-Dollar-Mann

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Ist ein Sportler eine Viertelmilliarde Dollar wert? Nike hat diese Frage Anfang des Jahres beantwortet – mit Ja. Der amerikanische Sportartikelhersteller wird dem Golf-Profi Rory McIlroy in den kommenden zehn Jahren umgerechnet 190 Millionen Euro überweisen – und zwar völlig unabhängig vom Erfolg des Nordiren.

Wichtig ist dabei lediglich, dass der 23-Jährige das bekannteste Hakerl der Welt, den "Nike-Swoosh", medial zur Schau stellt. Dafür hat der amerikanische Konzern vorgesorgt. McIlroy löste sich im Vorfeld von fast allen anderen Sponsor-Verpflichtungen. Im Golf machen nämlich nicht nur Kleider Leute, sondern auch Schuhe und Schläger.

Goldener Lockenkopf

Allzu erfolglos dürfte die Laufbahn von Rory McIlroy in der kommenden Dekade kaum verlaufen. Der Bursche mit dem markanten Lockenkopf gilt seit Kindestagen als Jahrhunderttalent des Golf-Sports und ist längst dabei, das Versprechen in seine Fähigkeiten einzulösen. Der zweifache Sieger von Major-Turnieren liegt seit mittlerweile fast einem Jahr überlegen an der Spitze der Weltrangliste.

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Im Vorjahr beendete er sowohl die Europa- als auch die US-Preisgeld-Rangliste auf dem ersten Platz. Mit der Vertragsunterzeichnung stößt McIlroy in neue Dimensionen vor. Die exklusiven Rundum-Verträge lässt sich Nike einiges kosten.

Doch was bringt dem Sportartikelhersteller diese Investition? Dafür lohnt ein Blick zu McIlroys Vorbild und Branchenkollegen Tiger Woods: Der US-Golf-Star gilt noch immer als der Gagen-Kaiser im Weltsport. Maßgeblichen Anteil daran hatte Nike. Der Sportartikel-Riese schloss 1996 den ersten Millionendeal mit Woods, ein Jahr bevor das einstige Wunderkind dann 21-jährig sein erstes Major-Turnier gewann. Der US-Konzern ist bekannt für seine Risikobereitschaft: Basketballer LeBron James offerierte man einen 90-Millionen-Euro-Kontrakt, noch bevor dieser sein erstes Spiel in der NBA bestritten hatte.

Mut zum Risiko

Der Mut wurde belohnt: James ist die größte Attraktion, die die nordamerikanische Basketball-Liga derzeit zu bieten hat, Woods ist das Phänomen schlechthin. In Branchenkreisen spricht man vom Tiger-Effekt.

Mit dem 37-Jährigen als Zugpferd entwickelte sich Nike vom Mitläufer zum Top-Hersteller von Golf-Equipment. Den Aufstieg hat kürzlich die Studie einer US-Universität belegt. Demnach soll Woods dem Unternehmen fünf Millionen neue Kunden beschert haben.

Als Sex-Affären den Superstar zu einer 20-monatigen Pause zwangen, setzte alleine die Golfball-Branche zehn Millionen Dollar weniger um. "Wenn man Hobby-Golfern Produkte zur Verfügung stellt, die sie besser machen, dann probieren sie diese auch aus", erklärt Cindy Davis, die Präsidentin von Nike Golf.

Lean Mean Fat-Reducing Grilling Machine

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Einen der kuriosesten und lukrativsten Werbedeals schloss Box-Profi George Foreman ab. Der heute 64-Jährige tönte einst, als Vorbereitung auf seine Kämpfe stets zwei Hamburger zu verdrücken. Was findige Marketingchefs auf die Idee brachte, der selbst ernannte Fleischliebhaber könne doch für Grillgeräte werben. "Ich sah das Ding das erste Mal", erinnert sich Foreman, "und sagte: 'Ich bin nicht interessiert an Spielzeug.'"

Erst seine Frau, die den Grill ausprobiert hatte, konnte Foreman überzeugen. Er ließ sich seine Namensrechte mit über 100 Millionen Euro vergolden und wurde an den Verkäufen beteiligt. Bis heute gingen mehr als 100 Millionen Stück der "George Foreman Lean Mean Fat-Reducing Grilling Machine" über die Ladentische.