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16. WM-Titel für "The Power"

Die 2500 Zuschauer im ausverkauften Alexandra Palace in London standen Kopf. Am Neujahrstag, knapp vor Mitternacht, hatte Phil Taylor das Generationenduell für sich entschieden. Der 52-Jährige aus dem englischen Stoke-on-Trent besiegte im Finale der Darts-Weltmeisterschaft den um 29 Jahre jüngeren Niederländer Michael van Gerwen mit 7:4. Taylor kam nach 0:2 und 2:4 zurück und wurde letztlich als großer Sieger bejubelt.

Und mitten drin im Trubel machte sich ein österreichischer Fußballer ein Bild von der Dartsbegeisterung der Engländer. „Was für ein Erlebnis“, meinte Philipp Hosiner. Der Austria-Stürmer, der diese Saison schon 21 Mal ins gegnerische Tor getroffen hat, war begeistert, dass die Herren van Gerwen und Taylor noch treffsicherer sind als er selbst.

Quotenbringer

Für den TV-Sender Sport 1 ist Darts ein Renner. 810.000 Zuschauer sahen im Schnitt den Sieg von Phil Taylor. 530.000 14- bis 49-Jährige brachten dem Sender in dieser Altersklasse einen Marktanteil von 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Zuletzt lag der Schnitt von Sport 1 bei rund 0,8 Prozent.

Phil Taylor ist der Meister der Pfeile, der Dartsspieler der Superlative. Der Großmeister ist jetzt wieder zurück an der Macht. „The Power“, wie Taylor genannt wird, hat sich den 16. WM-Titel geholt. Taylor, das Idol des Dartsports, hatte 1990, 1992, 1995 bis 2002, 2004 bis 2006, 2009 und 2010 bereits die WM gewonnen.

Der 23-jährige Shootingstar „Mighty Mike“, Michael van Gerwen, hatte im Viertelfinale den Weltmeister der letzten beiden Jahre geschlagen, den Engländer Adrian Lewis.

Taylor erhielt für den Sieg umgerechnet 245.000 Euro Preisgeld, van Gerwen immerhin noch rund 122.500 Euro. Der Niederländer wäre der jüngste Weltmeister der Darts-Geschichte gewesen.

Taylor nahm den Siegerpokal gerührt entgegen. Im Gedenken an den im August gestorbenen TV-Kommentator („the voice of darts“) heißt der Pokal seit diesem Jahr Sid-Waddell-Trophy. „Sid war wie ein Vater für mich, ein war auch einer meiner größten Fans. Das war die größte Nacht meines Lebens“, erklärte Taylor. Nach einem 180er Wurf sangen die Fans Sids Namen. Taylor: „Als sie seinen Namen gesungen haben, habe ich nach oben geguckt und gedacht, dass er mir bei diesem wichtigen Wurf geholfen hat.“

Der dartende Elvis, der King der Wurfscheibe verschiebt das Ende seiner so erfolgreichen Karriere. „Ich werde nächstes Jahr erst 53, und ich werde meinen Titel verteidigen.“

Im Halbfinale der Darts-WM 2012 war es zum Duell zwischen den Dauerrivalen Phil Taylor und Raymond van Barneveld gekommen. Die beiden hatten einander ein dramatisches Match geliefert - mit dem besseren Ende für "The Power". Anschließend gingen die Wogen hoch. Beeindruckend, mit welcher Leidenschaft dieser Phil Taylor auch nach vielen Jahrzehnten und einer schier endlosen Liste an Erfolgen noch bei der Sache ist. Auch wenn er in dieser Situation etwas über das Ziel hinausschoss. Aber sehen Sie selbst:

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