Sport/Bundesliga

Rapid-Kuriosum: Grün als Farbe der Hoffnung

Es ist kurios: Da droht eine Saison ohne Europacup und dem zweiten Trainer innerhalb von fünf Monaten die Beurlaubung; da wird seit vier Monaten auf Siege gewartet und ausgerechnet der ÖFB-Cup als letzter Strohhalm ergriffen; und wie reagieren die Rapid-Fans? Sie werden Mitglied und kündigen ihre Abo-Verlängerung an.

Doch der Reihe nach: Heute, ab 20.30 Uhr, zählt für Rapid nur ein Sieg. Stefan Schwab meint vor dem Viertelfinale in St. Pölten: "Wir dürfen nicht daran denken, dass es die letzte Chance auf Europa ist. Die Liga zählt jetzt nicht, wir müssen das Heil in der Offensive suchen."

Kranker Sonnleitner

In der Defensive fehlt der erkrankte Sonnleitner, Wöber dürfte in die Dreierkette nachrücken. Bei Schösswendter (immerhin der kopfballstärkste Rapidler) kritisiert Coach Damir Canadi "Schwächen im Spielaufbau".

"Momentan haben wir uns den Europacup auch nicht verdient", stellt Sportdirektor Fredy Bickel klar und freut sich über die klaren Worte des Trainers.

Von einer "Jobgarantie" für Canadi im Falle einer Niederlage in St. Pölten will Bickel aber nicht sprechen.

Überraschende Zahlen

Fest steht, dass Rapid seit dem Trainerwechsel 546 neue Mitglieder gewinnen konnte und bei der stolzen Zahl von 16.119 hält.

Die Mehrheit will auch für kommende Saison ein Abo lösen. Das klingt angesichts der Krise kurios, ist aber das Ergebnis aus mehr als 3000 ausgefüllten Fragebögen. Die Verantwortlichen sind wegen des großen Samples sicher, dass die Zahlen der Realität entsprechen. "Die Werte sind angesichts unserer Probleme grandios und sprechen für die Fans", sagt Geschäftsführer Christoph Peschek.

93 Prozent sind mit dem Erlebnis im Allianz-Stadion zufrieden (wenn auch nicht mit den Ergebnissen). Lediglich fünf Prozent der insgesamt 14.500 Abonnenten (inklusive VIPs, Block West und Sitzplätze) wollen kein neues Jahres-Ticket kaufen. 92 Prozent der VIP-Gäste haben ihr Abo sogar schon verlängert.

Kleiner Polster

Vor dem Saisonstart wurde mit 20.000 Zuschauern im Schnitt kalkuliert, das wird sich trotz der katastrophalen Saison ausgehen.

Schon jetzt ist der VIP-Bereich für das Derby am 23. April ausverkauft. Insgesamt werden im Hospitality-Bereich im ersten Jahr im Stadion 7,5 Millionen Euro umgesetzt werden. Deswegen hat Rapid auch noch einen kleinen finanziellen Polster für sportliche Veränderungen.