Österreichs Bosman: Wisio wird zum Präzedenzfall
Von Alexander Huber
Auch vor dem richtungsweisenden Heimspiel morgen gegen Ried bestimmen in St. Pölten zwei Spieler das Geschehen, die für den SKN nicht mehr einlaufen werden: Tomasz Wisio und Daniel Beichler, die erfolgreich gegen die Degradierung zum Training mit den Juniors geklagt haben. "Das Thema hat eindeutig Unruhe in die Mannschaft gebracht", sagt Manager Blumauer.
Wisio hat das St. Pöltner Angebot (Auszahlung des gesamten Jahresgehalts plus kostenlose Freigabe) ebenso wie einen Transfer in seinen Wohnort Linz zu Blau-Weiß abgelehnt. Trainer Daxbacher ist getroffen: "Mein Fehler war, dass ich geglaubt habe, ich könnte mir meinen Kader aussuchen. Ich schätze Wisio. Er tut mir leid, weil er zum Bauernopfer wird."
Teurer Streit
Der Hintergrund: Die Spielergewerkschaft war gegen den Vergleich, weil das Recht auf Profi-Training als Präzedenzfall juristisch durchgesetzt werden soll. SKN-Obmann Tröstl ist zum langen und teuren Gerichtsstreit bereit: "Es ist an der Zeit, so eine Causa in allen Instanzen zu klären." Bei der einstweiligen Verfügung wurde auf den Fall "Schopp gegen Red Bull" Bezug genommen, der aktuelle Kollektivvertrag regelt das Recht auf Profi-Training allerdings nicht eindeutig.
SKN-Kapitän (und Ex-Spielergewerkschafter) Thürauer macht sich Sorgen: "Durch das überzogene Vorgehen der Gewerkschaft ist zu befürchten, dass viele Vereine nur noch Einjahresverträge anbieten, um nicht verklagt werden zu können."