Sport

Ab Juli: Corona-Lockerungen für Hobby-Sport stehen kurz bevor

Werner Kogler ist ein ehemaliger Landesliga-Kicker und nicht nur im Grazer Stadion als Sturm-Fan bekannt. Deshalb klingt es authentisch, wenn der Sportminister in der ORF-Pressestunde in Zusammenhang mit der Corona-Krise betont: "Mir blutet das Herz, wenn es um den Fußball geht."

"Viele warten darauf, dass sie wieder kicken können, mir geht es auch so. Viel wichtiger sind aber die ganzen Kinder und Jugendlichen in den Vereinen. Ich glaube, ich habe da sehr gute und frohe Nachrichten", so Kogler. Über einen Monat ist es jetzt her, dass die Regierung die Wiederaufnahme des Profifußballs genehmigt hat. Das Konzept hat sich bewährt, es gab bislang keinen Corona-Ausfall in der Bundesliga. Doch für die über Tausend Vereine, die sich für ihre Amateurkicker keine Covid-19-Tests leisten können, heißt es weiterhin warten.

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Die Zeit drängt

"Noch im Juli wird es weitere Lockerungen geben", kündigt Kogler nun an. Im Moment würden Verhandlungen mit dem Gesundheitsminister Rudolf Anschober als auch dem Bundeskanzleramt laufen. "Der Plan ist, und da bin ich sehr zuversichtlich, dass ab Juli - und da am besten mit 1. Juli - folgendes in Kraft tritt: Dass Mannschafts- und auch Kontaktsportarten zumindest im Freien wieder möglich sind", so der Vizekanzler. 

Derzeit sind für Nicht-Profis nur eingeschränkte Trainings ohne Körperkontakt erlaubt. Die Zeit drängt: Von den Regionalligen über die unteren Amateurklassen bis zu den Hunderten Nachwuchsligen müssen die Funktionäre wissen, ob sie für eine neue Saison planen können. 

Indoor-Sport "eine Spur komplizierter"

"Es gibt ein riesiges Problem: Millionen aktive Sportlerinnen und Sportler, die endlich wieder so Sport betreiben wollen, wie sie es gewohnt sind. Meine Prognose und mein Ziel ist, dass das ab 1. Juli wieder möglich ist." Alles was Indoor stattfinde sei hingegen "eine Spur komplizierter", meint Kogler. Zwar sei auch da das Ziel "sehr, sehr viel" zu ermöglichen, einen genauen Zeitpunkt gebe es allerdings noch nicht.

Jedenfalls haben natürlich auch der ÖFB und die Bundesliga mit dem Vizekanzler und Gesundheitsminister Anschober verhandelt. Demnach sollen kommende Woche weitere Details bekannt gegeben werden.

Niessl fordert Klarstellungen zum Hallen-Sport

Erst Anfang der Woche hatte Hans Niessl, der Präsident von Sport Austria, gefordert, dass die Mannschaftssportarten Klarheit erhalten müssten, wann die Saison beginne und ob Zuschauer zugelassen seien. "Das ist unbedingt nötig für eine seriöse Vereinsplanung." 

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Auf Koglers Ankündigung reagierte Niessl zwar erfreut, er forderte aber auch Lösungen für die Hallen-Sportarten. "Wir benötigen dringend öffentliche Klarstellungen zum Hallen-Mannschafts- und Kampfsport: Ohne diese können die nächsten Saisonen nicht geplant und in Angriff genommen werden. Ohne diese droht ein Teil der österreichischen Sport-Kultur wegzubrechen", so Niessl in einer ersten Reaktion.

Es sei notwendig, so Niessl, auch Hallen-Sport analog zu Nachbarländern wie der Schweiz, Tschechien und Slowenien "im Sinne einer verantwortungsvollen Normalität wieder ohne Einschränkungen zuzulassen". Er regte sogenanntes Contact Tracing (Nachverfolgen der Infektionskette, Anm.) im organisierten Sport an, drängte erneut auf die Auszahlung der versprochenen Millionen-Finanzhilfen und dachte an eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer von 13 auf 5 Prozent.