Sport

177 Entscheidungen: München wird zur europäischen Sport-Hauptstadt

Die European Championships haben sich nach ihrer Premiere 2018 ein wenig weiterentwickelt. Vor vier Jahren in Glasgow haben sechs Sportarten zeitgleich ihre Europameister gekürt, dazu kamen die Leichtathleten in Berlin. Bei der zweiten Auflage von Donnerstag bis zum 21. August sind in München in 177 Medaillenentscheidungen schon neun Sportarten dabei, erneut die Leichtathletik, Radfahren, Rudern, Triathlon und Turnen. Neben Golf passen diesmal auch die Schwimmer.

Die ermitteln ihre EM-Medaillengewinner zwar wie die Leichtathleten damals zeitgleich, aber in Rom. Denn Felix Auböck und Co. sind kein Teil der European Championships. Sehr wohl aber und erstmals dabei bei Mini-Olympia sind Beachvolleyball, Flachwasser-Kanu, Klettern und Tischtennis. Damit sollte diesem etwa den Asien-Spielen nachempfundenen kontinentalen Höhepunkt doch eine gewisse öffentliche Aufmerksamkeit sicher sein.

Größtes Event seit Olympia 1972

Das zweifellos auch aus österreichischer Sicht, denn die rot-weiß-rote Elite lässt Münchens größtes Multisport-Event seit den Sommerspielen 1972 - und damit seit exakt 50 Jahren - mit 4.700 Sportlerinnen und Sportlern nicht links liegen. In der Kernsportart Leichtathletik wird Lukas Weißhaidinger besonders motiviert sein, nachdem es für den Oberösterreicher im Diskuswerfen bei den Weltmeisterschaften im Juli in Eugene nur zu Rang zehn gereicht hat. Siebenkämpferin Ivona Dadic wiederum ließ den US-Trip aus und will nun in Deutschland zuschlagen, Speerwerferin Victoria Hudson den Quali-Fluch ablegen.

 Auch Ruderin Magdalena Lobnig spitzt ein Jahr nach Olympia-Bronze auf einen EM-Podestplatz, auch wenn die Kärntnerin in dieser Saison wegen einer Allergie noch kaum eine Standortbestimmung hat. Zumindest auf einen Finalplatz aus ist Kunstturner Vinzenz Höck auf den Ringen. Ähnliches trifft auf die Kletterer Jessica Pilz und Jakob Schubert zu, wobei Medaillengewinne nicht auszuschließen sind. Bei den Triathleten um die Kärntnerin Lisa Perterer dürfte es da schwieriger werden.

Alle Inhalte anzeigen

Im Beachvolleyball liegen die Hoffnungen auf eine Topplatzierung in Bayerns Hauptstadt vor allem bei Martin Ermacora/Moritz Pristauz und Robin Seidl/Philipp Waller. Die Radsport-Sparte blickt in erster Linie auf die heuer im Weltcup stark fahrende Mountainbikerin Mona Mitterwallner, Laura Stigger tritt nicht an. Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer wird das Zeitfahren bestreiten, im Straßenrennen der Männer ein Sextett um Patrick Konrad. Im Tischtennis sollte mit Sofia Polcanova, Robert Gardos/Daniel Habesohn und dem neuen Mixed Gardos/Polcanova zu rechnen sein. Im Kanu geht das neue Schwestern-Gespann Adriana und Ana Roxana Lehaci voran.

Leichtathletik im Olympiastadion

Die Schauplätze sind soweit möglich in und um München. Die Leichtathleten ermitteln ihre Sieger im Olympiastadion. Im Olympiapark sind die Triathleten, in der Olympiahalle die Turner untergebracht. Zehn Kilometer entfernt werden die Tischtennis-Asse in der Rudi-Sedlmayer-Halle in Aktion sein. Nahe dem Hauptbahnhof agieren Kletterer und Beachvolleyballer auf dem Königsplatz, die Olympia-Regattastrecke dient Ruderern und Kanuten als sportliche Heimat. Einzig die Rad-Elite weicht sportart-bedingt verstärkt in das Umland aus, die Straßenrennen enden aber in München.

Alle Inhalte anzeigen

Die Medaillen kommen mit abgeflachten Ecken als Dreiecke daher, sie behandeln mit der berühmten Zeltdach-Konstruktion des Olympiaparks den Titelkampf-Slogan "Back to the Roofs" ("Zurück zu den Dächern"). Die Medaillenbänder sind nach Sportarten jeweils farblich anders gehalten. Das Logo der Sportart ist auf die Rückseite zu finden, die Namen der Gewinner werden eingraviert. Was Deutschland betrifft, könnten die European Championships einer möglichen Olympiabewerbung neuen Auftrieb geben.