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Zweiter Medaillen-Bewerb der Damen mit vielen Favoritinnen

Diese drei sind WM-Debütantinnen und letztlich war die WM-Aufstellung auch ein Ergebnis der aktuellen Problematiken bei den ÖSV-Damen. "Mir ist schon klar, dass die vielen Verletzungen das Türchen geöffnet haben, meinte etwa Schneeberger, die es dank eines neunten Platzes in der einzigen Kombi dieses Winters ins Aufgebot geschafft hat.

"Vieles hat sich erst im letzten Moment so formiert", erinnerte auch Damenchef Jürgen Kriechbaum an die Situation die etwas dazu geführt hatte, dass eine Haaser kürzlich in die Speedbewerbe eingestiegen sei, sich dort aber auf Anhieb gut geschlagen habe. In St. Moritz brach sich Mirjam Puchner das Bein, Ramona Siebenhofer sagte erkrankt für die Kombi ab, Haaser verbrachte wegen eines Magen-Darm-Virus viel Zeit im Bett.

Kriechbaum sieht Medaillen-Chancen natürlich vor allem für die routinierte Kirchgasser, die im Abfahrtstraining am Donnerstag als 16. überraschte, aber auch Hoffnungen für die anderen. "Vier Medaillen werden's aber eher nicht werden", zeigte der Oberösterreicher Humor. "Für Kirchi ist es aber das Rennen, auf das sie in der Vorbereitung hin gearbeitet hat. Wenn die Abfahrt gut passt und sie einen guten Slalom fährt, ist schon einiges möglich. Auch bei Rosl und Ricci."

Schneeberger freute sich enorm auf ihren ersten WM-Auftritt. Auch die Hippacherin hat durch einen Kreuzbandriss (2014) und eine Meniskusverletzung (2015) Rückschläge erlitten. "Aber jetzt bin ich da und ich will meine Chance auch nützen. Es wird schwierig, aber eine Medaille ist das Ziel", betonte sie.

Ihren forschen Zugang erklärte Schneeberger so. "Vor den Verletzungen war Slalom meine stärkste Disziplin. Ich glaube, ich kann nicht so schlecht Slalom fahren", sagte die Tirolerin die zuletzt in Killington in einem Spezialslalom gestartet war. Was die 23-Jährige auch hoffen lässt ist, dass der Amerikaner Chris Knight den Kombi-Slalom im Gegensatz zum Spezialslalom auf der Damenstrecke setzt. "Das ist leichter und flacher. Er wird zudem eher für Lindsey Vonn und damit auch leichter setzen."

Scheyer war in Val d'Isere hinter Kirchgasser (5.) und Schneeberger (9.) als Elfte drittbeste ÖSV-Dame, danach überraschte sie mit ihrem Premierensieg in der Abfahrt von Zauchensee. "Durch den Kombi-Start habe ich einen zusätzlichen Trainingslauf im Rennmodus", weiß die Vorarlbergerin, dass "ihr" Rennen wohl erst am Sonntag kommt. "Was ich im Slalom drauf habe, weiß ich ganz ehrlich nicht." Zuletzt rennmäßig Slalom trainiert, habe sie vor dem zweiten Kreuzbandriss vor zwei Jahren. "Ich komm ja aus dem Technischen, bin früher viel Slalom gefahren." Ihr Motto: "Nicht zu viel nachdenken und verkopfen."

Kirchgasser kennt beim Start in ihre letzte WM keine Zurückhaltung. "Eine Medaille wäre recht, am besten die Goldene", nahm sich die Salzburgerin trotz ihrer Knieprobleme kein Blatt vor den Mund. "Es gibt sechs, sieben Läuferinnen, die mit Gold keine Überraschung wären. Aber die Kombi ist auch das Rennen, auf das ich den ganzen Winter hin gearbeitet habe. Am Freitag gibt es nur vollste Attacke."

Dass es ihre letzte WM sei, mache den Druck nicht höher, betonte die 31-Jährige. Vor zwei Jahren war sie in Vail WM-Dritte, St. Moritz mag sie. "Die Abfahrt ist lässig, den Schnee mag ich auch gern. Und das Slalomtraining hat gut funktioniert. Diese Kombi ist also gut und wenn es auch in der Kombi am Freitag passt, ist's gut."

Kirchgasser sieht für Freitag ausgeglichene Voraussetzungen. "Grundsätzlich geht es ja längst und vermehrt über den Slalom. Hier ist es aber eher Fünfzig-Fünfzig. Der Slalom ist nicht allzu steil, die Abfahrt relativ kurz und für eine Abfahrt langsam. Da hat auch eine Kirchi nicht unbedingt Angst", sagte sie schmunzelnd.

Also heben sich in der Moritz-Kombi laut Kirchgasser einige Dinge auf. "Das geringe Tempo in der Abfahrt macht es einfacher, dass man sich da etwas traut. Im Slalom wird der Amerikaner wegen Vonn nicht die schwierigsten Kombinationen rein setzen. Also kann man da nicht allzu viel raus holen."

Kirchgasser sieht deshalb einen Kreis von gleich sechs, sieben Favoritinnen. Er reicht von Stuhec über die Schweizerinnen Lara Gut, Michelle Gisin und Wendy Holdener bis zu Sofia Goggia (ITA) und ihr selbst. Ihre persönliche Topfavoritin? "Die Kirchi", antwortete sie lachend.