Jürgen Vogel
Seine Filmografie ist ob der Menge schier unüberseh und der Genre-Mix beeindruckend: Jürgen Vogel gilt als einer der unkonventionellesten deutschen Schauspieler, der das Bild des Pfeifdrauf mit den schiefen Zähnen vermittelt, den Bad Boy, der aber auch die Zwischentöne beherrscht und ganz viel Humor besitzt und das auch spielen kann. Für die ROMY ist er wegen zweier Streifen nominiert: Für den Bankenthriller „Steh zu mir“, von der Welt zum „coolsten Fernsehfilm des Jahres“ auserkoren, mit der ebenso für den österreichischen Film- und Fernsehpreis nominierten Julia Koschitz. Und in „Familie!“, in der Vogel mit der ROMY-nominierten Anna Maria Mühe ein Kind in die Welt setzt, selbst aber einer wilden Hund und Sternekoch ohne besonderes Verantwortungsgefühl, also eine richtige Vogel-Figur, spielt.
Vogels Karriere begann früh und es bedurfte nie einer Ausbildung in einer Schauspielschule – die brach er nach eine Tag ab. Der heute 48-Jährige stammt aus bescheidenen Verhältnissen – Vater Kellner, Mutter Hausfrau. Er arbeitete als Kindermodel, ging schließlich nach Berlin, wo er mit Schauspieler Richy Müller („Tatort“-Kommissar Lannert) in einer Wohngemeinschaft lebte. Er kämpfte sich durch verschiedenste Jobs, etwa auch als Security, und spielte diverse Rollen. Sein Durchbruch gelang ihm mit Sönke Wortemanns „Kleine Haie“; für die Darstellung des Tellerwäschers, der zum Schauspieler wird, erhielt er den Bayerischen Filmpreis. Dem folgten noch viele Auszeichnungen: U.a. Grimme-Preise für „Das Phantom“, Chicago Filmfestival und Silberner Bär für „Der freie Wille“, Lubitisch-Pries für „Wo ist Fred?“ und „Ein Freund von mir“. Für „Die Welle“ wurde er mit der Nominierung für den Europäischen Filmpreis und dem Jupiter belohnt. Zuletzt spielte Vogel auch in der TV-Neuverfilmung von „Winnetou“ und in der jüngsten Ausgabe von Lars Beckers „Nachtschicht“-Reihe.
Humor
Trotzdem räumt Vogel in Interviews etwa mit der MZ ein: „Ich hab‘ viel Schrott gedreht, auch viele Sachen, die ich wirklich gemacht habe, weil ich Geld brauchte. Aber das gehört irgendwie auch dazu…Sonst kannst du auch gar nicht überleben.“ Zumal, wenn man bereits mit 20 Jahren Vater wird und inzwischen fünf Kinder hat.
Von seinem Humor kann man sich regelmäßig bei (Quiz-)Shows überzeugen. Großartig war auch die SAT.1-Impro-Comedy Schillerstraße mit Cordula Stratmann (2009 bis 2011) und die Zeit als Sidekick bei der Harald Schmidt-Show.
Und für den halbdokumentarischen Musik-Film „Keine Lieder über Liebe“ gründete Vogel die zunächst fiktive Hansen Band, die dann vor dem Filmstart im Oktober 2005 auch tourte.