Romy

Otto Schenk erhält die Platin-ROMY

Der erste große Preisträger der 27. KURIER-ROMY-Verleihung steht fest: Die Platin-ROMY, eine Auszeichnung für Ausnahmekünstler der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche, geht 2016 an den Wiener Schauspieler, Kabarettisten, Regisseur und Intendanten Otto Schenk. "Die Jury war ganz überrascht, dass er die Platin-ROMY noch nicht bekommen hat", sagte ROMY-Erfinder Rudolf John Montagmittag bei der Pressekonferenz im Theater in der Josefstadt. Die Jury-Entscheidung sei anschließend freilich einstimmig erfolgt. Zwei Goldene ROMYS hat der Publikumsliebling bereits zu Hause. Nun gesellt sich eine aus Platin fürs Lebenswerk dazu.

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Stehplätze für zwei Tiroler

Auch das diesjährige Moderatorenpaar steht fest: Schauspielerin Katharina Straßer und ORF-Moderator Andi Knoll werden am 16. April (live ab 21.10 Uhr in ORF 2) erstmals durch die ROMY-Gala führen.

Da beide aus Tirol stammen, meint Knoll: "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ins Tirolerische kippen". Er selbst habe die ROMY-Gala, zwei Mal auch als Nominierter, stets im Publikum verbracht. "Vielleicht hat man sich gedacht: Jetzt kriegt er einen Stehplatz", scherzt der Song-Contest-geeichte Moderator.

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Während Knoll schon vieleORF-Shows präsentiert hat ("Die große Chance"), ist es für die Josefstadt- und Volksopern-Darstellerin Katharina Straßer ihr Live-Moderations-Debüt. "Da man als Moderatorin selbst nicht nominiert sein darf, bin ich wohl perfekt geeignet für diesen Job“, zeigt sich Straßer bereits betont humorig. Diesmal wird sie also nicht als Gast im Publikum sitzen. "Daher werde ich das erste Mal bis zum Schluss der Sendung nüchtern bleiben", verspricht Straßer, die dem Fernseh-Publikum aus "Schnell ermittelt" und "Was gibt es Neues?" bekannt ist.

Otto Schenks Vision

Platin-Preisträger Otto Schenk (85) ließ bisher in seiner typischen Art nur verlauten: "Ich habe eine Vision von grauenhaften Gratulationsreden".

Nach seiner Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar startete Schenk seine vielschichtige Karriere am Theater in der Josefstadt. Über zehn Jahre lang, nämlich von 1988 bis 1997, übernahm der große Volksschauspieler dann die Direktion. International machte der Wiener als Opernregisseur Karriere, in der Metropolitan Opera in New York hält Schenk sogar den Rekord an Inszenierungen. Vorgänger Schenks bei den Platin-ROMYs sind Persönlichkeiten wie Andre Heller (Preisträger 2015), Thomas Gottschalk (2014), Christiane Hörbiger, Senta Berger oder Udo Jürgens.

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Voting ist zu Ende

Die Voting-Phase auf ROMY.at für die Publikumspreise wurde am 18, März abgeschlossen. Nun werden die Stimmen in den sechs Publikumskategorien ausgezählt und die Gewinner ermittelt, deren Namen bis zur Gala vom Notar in versiegelten Kuverts verwahrt werden. Nicht in Kuverts versiegelt sind die Nominierten in den erstmals vergebenen Nachwuchspreisen der Akademie-ROMY. In der Kategorie "Bester Nachwuchs weiblich" sind dies Alice Dwyer ("Ma folie"), Jana McKinnon ("Beautiful Girl") und Anna Posch ("Chucks"), sowie in "Bester Nachwuchs männlich“ Marlon Boess ("Beautiful Girl"), Simon Märze ("Einer von uns") und Johann Nussbaumer ("Vorstadtweiber").

Akademiepreise

Die ROMY-Akademiepreise für Film- und Fernsehschaffende in den verschiedenen Fachkategorien werden zwei Tage vor der großen Fernsehgala am 14. April vergeben. Wahlberechtigt sind alle bisherigen Gewinner.

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Vergangenes Jahr wurde in diesem Rahmen auch die allererste Platin Akademie ROMY verliehen. 2016 erhält diese besondere Auszeichnung Regina Ziegler. Die deutsche Filmproduzentin gründete 1973 ihre erste Produktionsfirma und kümmerte sich, neben bisher weit über 400 zum Teil auch in Österreich produzierten Filmen, um die Förderung junger Talente im Bereich Regie.

ORF III bringt dazu eine eigenes "Kultur Heute Spezial" am Freitag, 15. April um 19.15 Uhr.

Erstmals gibt es dieses Jahr eine Wiederholung der ROMY-Gala (derzeit um 2.25 Uhr in der Nacht vom 16. auf den 17. April geplant). Wie Andrea Heinrich, beim ORF verantwortlich für Großevents, noch einmal betonte, wird die ROMY-Gala heuer am Sonntag, 17. April, um 10.15 Uhr auch erstmals via 3sat in Deutschland sowie der Schweiz zu sehen sein.

Alle ROMY-Nominierten 2016 in Bildern

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"Lebenswerk?", wird er sagen, um gleich nachzufragen: "Was hab’ ich denn großartig gemacht?" Was Otto Schenk, dieser Meister des Understatements und der trocken-jiddisch servierten Pointen großartig gemacht hat? So ungefähr alles.

Schauspieler ist er, Regisseur, leidenschaftlicher Musiknarr und Literaturbegeisterter, Autor zahlreicher zum Brüllen komischer, dabei stets auch leicht melancholischer Bücher – und überhaupt ist er für sein Publikum immer "der Otti".

Komik und Tragik, Weisheit und Dummheit liegen oft nah bei einander – auch das hat Otto Schenk auf der Bühne und im Film und Fernsehen immer wieder eindrucksvoll bewiesen.

Kindliche Naivität

Denn Schenk spielt seine Rollen nicht nur, er verkörpert sie, er wird die jeweilige Person, die er zu spielen hat. Anrührend, berührend, aber niemals aufdringlich, sondern immer mit der feinsten, zutiefst menschlichen Klinge. Eine kindliche Naivität habe er sich bewahrt, sagte Otto Schenk einmal. Also die Kindheit in die sprichwörtliche Tasche gesteckt. Darauf ist er zu Recht stolz. Gespielt hat er viel, vor allem in seiner geliebten Josefstadt, wo er zuletzt in "Schon wieder Sonntag" brillierte. Das war übrigens die letzte Regie-Arbeit seines künstlerischen Lebenspartners Helmuth Lohner, der 2015 verstorben ist. Ein Traum-Duo waren sie oft, so wie es Schenk im Privatleben mit seiner geliebten Gattin Renée seit 1956 bildet. Die beiden haben – wie man so schön sagt – einen Ton miteinander.

Geballtes Lebenswerk: Alle Platin-Preisträger

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Den richtigen Tonfall, den trifft Schenk immer; auch auf der Opernbühne. Bahnbrechend war etwa seine Inszenierung von Wagners "Ring des Nibelungen", der an der New Yorker Met jahrzehntelang lief. Und an der Staatsoper steht bis heute auf vielen Abendplakaten der Name Schenk, einfach weil er "halt die Musik so mag".

Verführbar ist er, was Rollen und Regie angeht. Hoffentlich auch ganz oft in der Zukunft. Denn "Lebenswerk" – das kann’s ja nur zum Teil gewesen sein.