Skiurlaub für Spätentschlossene
Egal in welchem Ort man sich befindet, die schneebedeckte Spitze ist fast von überall zu sehen: Auf 2275 Höhenmeter, inmitten der Dolomiten, thront der höchste Punkt des italienischen Skigebiets Kronplatz. Hier im Südtiroler Pustertal treffen mediterrane und alpenländische Lebensart aufeinander, ländliche Idylle vermischt sich mit alpinem Chic. Die Mehrsprachigkeit von Deutsch, Italienisch und Ladinisch, einem rätoromanischen Dialekt, der in manchen Tälern Oberitaliens gesprochen wird, lockt vor allem Österreicher, Deutsche und Italiener in die Ferienregion.
Liebenswerte Kleinstadt
Unsere Tour beginnt in Bruneck, einer Kleinstadt mit rund 15.000 Einwohnern. Jetzt im Frühling laden in der Altstadt Cafés mit ihren Schanigärten zum Verweilen in der Sonne ein, zahlreiche kleine und große Geschäfte locken zum Einkaufen. Große Ketten sucht man hier noch vergebens, vielmehr wird auf kleine Boutiquen und regionale Anbieter gesetzt. Im Feinkostladen Horvath findet sich neben Gams- und Kaminwurst der für die Region typische Graukäse, den man auch aus Nordtirol kennt. Auf Hütten und in Gasthäusern wird er häufig mit Zwiebelringen, Essig und Öl angerichtet und mit Brot serviert. Oberhalb der mittelalterlichen Stadt mit kleinen Gassen thront Schloss Bruneck, das heute ein Museum des Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner beherbergt.
Auf Schneeschuhen den Berg hinauf
Die Nacht ist kurz, denn am nächsten Morgen geht es bereits um 7.00 Uhr Früh auf den Berg. Bergführer Paul Sapelzer von der Alpinschule Pustertal fährt mit uns ins Gsieser Tal. Die unberührte Naturlandschaft ist ein Ruhepol für die Seele und bietet ideale Bedingungen für winterliche Wanderungen, Langlauftouren und Spaziergänge. Mit Schneeschuhen an den Füßen erzählt Paul von Südtirols Frontlinien im ersten Weltkrieg entlang der Dolomiten und den Manövern beider Seiten. Zwar gab es an diesen Fronten keinen Sieger, 1919 wurde Südtirol aber im Zuge des Vertrags von Saint-Germain Italien zugesprochen. Bis heute sind die Berghütten der italienischen und österreichischen Offiziere erhalten - sie durften während des Krieges nicht beschossen werden.
Nach dem Aufstieg mit den Schneeschuhen geht es den Berg rasant hinab - mit dem "Böckl", einer Art Schlitten auf einem verkürzten Ski, fahren wir den Berg fünf Kilometer hinunter. Die Böckl hat Paul Sapelzer selbst gebaut. Gelenkt und gebremst wird mit den Füßen und mit Körpereinsatz.
Nach dem abenteuerlichen Kurzurlaub verlassen wir Südtirol am nächsten Tag. Wiederkehr nicht ausgeschlossen.
Anreise: Das Pustertal ist von Österreich aus gut mit dem Zug erreichbar, von Wien ist man in circa sieben Stunden in Bruneck. Via Innsbruck fährt man über den Brenner nach Fortezza-Franzenfeste und von dort mit der Lokalbahn weiter nach Bruneck. Zugverbindungen von Österreich nach Südtirol unter www.oebb.at
Skigebiet: Das Skigebiet Kronplatz wird als eines der kinder- und familienfreundlichsten Skigebiete der Alpen bezeichnet, aber auch Abenteurer und erfahrene Skifahrer kommen bei 116 Pistenkilometern auf ihre Kosten. www.kronplatz.com
Schneeschuhwandern und Bergtouren: Die Alpinschule Pustertal bietet geführte Berg- und Schneeschuhwanderungen, "Böcklfahren", Tourengehen und andere Bergaktivitäten an. www.alpinschule.com