Malediven: Mit dem Speedboot in den Urlaubsmodus
Auftauchen. Nur mal kurz die beschlagene Tauchermaske ausspülen. Die Wellen schaukeln einen behutsam hin und her. Darüber die kräftige maledivische Sonne, darunter das Wuseln des Riffs: schimmernde Trompetenfische, regenbogenfarbene Papageifische, vorbeischießende Fischschwärme. Einige Meter tiefer schlägt das Taucherherz höher. Hier verstecken sich Riesen-Langusten im Riff, schweben getarnte Tintenfische von Koralle zu Koralle, wellen Muränen ihre langen Körper in der sanften Strömung. Hin und wieder erspäht man im tiefen Blau auch noch etwas Größeres: Schwarzspitzen-Riffhaie. Völlig ungefährlich, schwören die Tauchlehrer – trotzdem treiben sie den Puls hoch. An guten Tagen kommen sie so nah, dass sich ein Selfie mit ihnen erhaschen lässt. An schlechten beachten sie die Taucher gar nicht.
Auch der Blick vom Wasser aus auf die 200 Meter entfernte Insel ist unwirklich schön: der Strand, so fein wie Staubzucker, die robusten Palmen und Mangroven, die dunkelbraunen Holzstege die zu weißen Wasservillen führen und das glasklare, türkise Wasser, das bis zum Horizont reicht – würde man es nicht selbst erleben, würde man meinen: „gephotoshopt“.
Urlaub ohne Schuhe
Aber ganz von vorne. Der Urlaub beginnt mit den Worten des Speedboot-Kapitäns: „Ihr könnt jetzt eure Schuhe ausziehen – die braucht ihr auf der Insel nicht“. Eine Erlösung. Nach elfstündiger Anreise, 35 Grad im Schatten und 100-prozentiger Luftfeuchtigkeit setzt augenblicklich Erholung ein, als die Zehen das Deck des Bootes berühren. Es brettert mit 100 Kilometern pro Stunde übers tiefe, dunkle Blau des Indischen Ozeans – so kommt man hier von A nach B. Alle paar Minuten taucht in der Ferne eine unbewohnte Mangroveninsel, eine kleine Inselstadt oder eines der 125 Resorts, die auf den 1996 Inseln der 26 maledivischen Atolle gebaut wurden, auf. Als der Kapitän die Geschwindigkeit des Boots zurück nimmt, offenbart sich die malerische, 450 Meter lange und 320 Meter breite Insel Funamadua. Die Hotel Crew wartet schon mit Blumenkränzen.
Hier, im Fünf-Sterne All-inclusive Robinson Club „Maldives“, ist alles auf Luxus-Erholung ausgelegt. Das winzige Versteck für Verliebte – der Club ist neuerdings nur für Erwachsene – hat man in wenigen Minuten zu Fuß umrundet. Und obwohl es voll belegt ist, trifft man die anderen Gäste kaum. Sie sind verteilt auf ihre Villen und Bungalows, auf das balinesische Spa, die Restaurants, Bars, Sauna-, Fitness- und Gym-Bereiche. Sie sonnen sich am breiten Strand oder sind im Wasser – beim Schnorcheln, Tauchen, Kanu- und Jet-Ski-Fahren, Surfen, beim Whalewatching oder Parasailing. Für ihr Wohl sorgen zu jeder Zeit 320 Mitarbeiter und der deutsche „Maldives“-Club-Chef Heinz Trautmann versteht es mit dem (großteils Deutsch sprechenden und jedenfalls Englisch sprechenden) Team, Wünsche zu erfüllen, lange bevor sie entstehen.
Heiße Nächte
Am Abend, wenn die Sonne untergeht, bleibt es auf den Malediven heiß. Einerseits, weil die Temperaturen so gut wie nie unter 25 Grad sinken. Andererseits, weil die Robinson-Crews regelmäßig Strand- und Motto-Partys schmeißen. Mal zupft Gitarrist Mohamed sanft die Saiten zum Sonnenuntergang, mal wird bis zum Sonnenaufgang zu Andreas Gabalier auf (!) der Bar getanzt.
So auch im zweiten Fünf-Sterne All-inclusive Robinson-Club auf den Malediven, dem erst im November eröffneten Club „Noonu“ auf der Insel Orivaru. Der wöchentliche Gala-Abend mit schickem Dresscode ist nur eines der Events, für die es sich lohnt, länger aufzubleiben.
Die 130.000 Quadratmeter kleine Insel steht der etablierten in puncto Luxus in nichts nach. Drei Mal täglich lockt das spektakuläre Buffett mit internationalen Speisen – im Preis inkludiert – die Gäste ins Restaurant, außerhalb der Essenszeiten bekommt man sie auch hier selten zu Gesicht. Viele genießen die Privatsphäre ihrer Villen. Manche sind sogar für Großfamilien ausgelegt, denn im Club „ Noonu“ sind Kinder ausdrücklich erwünscht. Die Roby Club Classic-Kinderbetreuung unterstützt Eltern beim passenden Tagesprogramm. Oft sind die Kids genügsam – in den seichten Lagunen lässt es sich wunderbar planschen. Auf die Erwachsenen warten auch hier ein Spa-Bereich, der keine Wünsche offen lässt und unüberschaubar viele Sport- und Wasseraktivitäten. Besonderer Nervenkitzel für Jung und Alt: Mit dem Stand-up-Paddle übers lebendige Riff gleiten – und sich auch am Brett halten. Aber Achtung, Muskelkater im Paradies muss man mögen. Schuhe trägt man im Club „Noonu“ übrigens auch keine. Wenn man in etwas schlüpft, dann in Taucherflossen.
Urlaub ohne Zeitgefühl
Die azurblauen Tage und die tiefschwarzen Nächte vergehen eindeutig viel zu schnell, um alles Exklusive auszukosten, was einem hier geboten wird. Für immer unvergessen bleibt aber die Ruhe. Wenn man vom Bett der Villa aus aufs offene Meer blickt, umherjagende Fische plätschern hört, aus der Ferne quiekende Flughunde vernimmt. Wenn die Einheimischen mit der Hand am Herzen nickend grüßen. Wenn am Abend der Ozean lautlos die Sonne schluckt. Dann bleibt hier, im Paradies am anderen Ende der Welt, die Zeit stehen.
Was hinter der Postkarten-Kulisse steckt
„Unsere Insel ist logistisch so herausfordernd wie ein Kreuzfahrtschiff“, erklärt „Noonu“-Chef Adam Szkop. Das (Über)Leben mitten im Ozean steht und fällt mit der Logistik. Alle zwei Wochen kommen 40 Tonnen Ladung mit dem Schiff aus Hamburg. An Bord: Gewürze, Früchte, Tomaten, Klopapier – alles, was es für einen Fünf-Sterne-Betrieb so braucht. Wasser hingegen wird über die klubeigenen Entsalzungsanlagen aus dem Meer gefiltert. 200.000 Liter braucht man hier am Tag – 600.000 Liter werden produziert, dafür sorgen 16 Pumpen die Tag und Nacht durchlaufen. Der Strom kommt von vier Dieselgeneratoren, geplant sind auch Solarpaneele auf den Dächern. Sand ist auf den Malediven paradoxerweise unglaublich wertvoll – und muss von der Regierung zugekauft werden. Essensreste gibt es laut Club-Chef keine, der Müll, der doch anfällt, wird im Inselinneren direkt verbrannt. Sondermüll wird nach Malé gefahren. Laut Club-Chef dürfen nur 30 Prozent der Insel verändert, also bebaut werden. Weitere Umweltauflagen gibt es seitens der Regierung allerdings keine.
Im „Noonu“-Club arbeiten 380 Mitarbeiter. Die meisten kommen von den umliegenden Atollen, viele auch aus Indien. Insgesamt leben und arbeiten hier 28 Nationen mit allen Weltreligionen. Im Inselinneren wurde für die Mitarbeiter eine eigene Moschee gebaut – die Malediver sind streng gläubige Muslime. Nur 32 der 380 Mitarbeiter sind Frauen.
Info
Anreise Ab Oktober fliegt myAustrian bis zu zwei Mal wöchentlich direkt von Wien nach Malé. Die hin- und retour-Preise: Economy-Class ab 913 Euro, Business Class ab 2786 Euro. Die neue Premium Economy Class bietet eine zusätzliche, besonders komfortable Reise-Möglichkeit. Mit größerer Sitzbreite und größerem Sitzabstand als in der Economy und weiteren Goodies. Ab 1338 Euro. „Maldives“-Club-Besucher nehmen von Malé einen 60-minütigen Linienflug, dann noch 45 Minuten mit dem Speedboot. In „Noonu“ ist man von Malé mit einem Linienflug und dem Speedboot in ca. 80 Minuten. Schneller (aber auch kostspieliger) geht’s von Malé mit dem Wasserflugzeug.
Zeitunterschied +3 Stunden (12:00 in Wien = 15:00 in Malé). In den Robinson-Clubs noch +1 Stunde.
Einreise Als Tourist braucht man kein Visum.
Gesundheit Für die Malediven sind keine Impfungen notwendig. Wer tauchen will, muss seine Abflugdaten im Auge behalten: 24 Stunden vor Abflug ist das Tauchen nicht mehr erlaubt. Tauchschein nicht vergessen!
Beste Reisezeit Soll zwischen November und April sein. Die Einheimischen erzählen aber, dass selbst da Zyklone über die Insel wehen. Umgekehrt gäbe es von Mai bis August auch „Regenzeiten“ in denen kein einziger Tropfen vom Himmel fällt. 70 Prozent der Gäste kommen jedenfalls im Winter.
Währung Landeswährung ist Rufiyaa, in den Robinson-Clubs wird aber mit US-Dollar bezahlt.
Angebot Robinson hat zwei Fünf-Sterne-All-Inclusive-Clubs auf den Malediven. Im Adults-Only- „Maldives“ finden sich 121 klimatisierte Bungalows in fünf Kategorien – von Gartenbungalows ohne Meerblick bis zu den Wasser-Bungalows mit Privatpool und eigenem Wasserzugang. Eine Woche all-inclusive inkl. Flug und Transfer kosten im Wasserbungalow ab 2929 Euro pro Person, im Gartenbungalow ab 2322 Euro.
Der neue Club „Noonu“ hat 60 Wasservillen, 46 Strandvillen und elf zweistöckige Villen. Eine Woche all-inclusive inkl. Flug und Transfer sind im Wasserbungalow ab 2849 Euro zu haben, günstigste Kategorie ist hier das Doppelzimmer mit Meerblick ab 2539 Euro. Infos und Buchungen in jedem Reisebüro mit dem Tui-Zeichen und auf robinson.com.