Leben/Reise

"magdas": Ein Hotel schenkt Perspektive

Endlich darf ich in Österreich arbeiten“, freut sich Sarah C. (24), die vor drei Jahren aus Guinea geflohen war und seither trotz beruflicher Kompetenz keinen Job fand. Jetzt wird sie Rezeptionistin. Die junge Frau gehört zu jenen 20 Flüchtlingen, die ab Sonntag im magdas-Hotel der Caritas die Gäste betreuen werden. Nach neun Monaten Bauzeit weihten Caritas-Präsident Michael Landau und Bürgermeister Michael Häupl am Mittwoch das fast fertige „Social-Business-Projekt“ ein.

Noch wird in der Laufbergergasse 12 in der Leopoldstadt geschraubt, gemalt und gekehrt. Lampen werden montiert, Betten bezogen und Arbeitsabläufe einstudiert, ehe in der Nacht auf Sonntag die ersten Gäste im Hotel nächtigen werden.

Die Aufbruchstimmung ist den Flüchtlingen, die den Betrieb gemeinsam mit fünf Hotellerie-Profis und einem Job-Coach am Laufen halten werden, im Gesicht abzulesen. Sie wirken optimistisch und selbstbewusst. Im kommenden Jahr beginnen zudem vier bis sechs unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hier eine Lehre.

Impressionen vom Hotel

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Sozialer Mehrwert

Caritas-Präsident Landau verweist auf die politische Dimension des Hotels. Mit dem Social-Business-Projekt biete man Menschen, deren Zugang zum Arbeitsmarkt beschränkt ist, „eine reale Chance und Perspektive“. „magdas soll beweisen, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziales Handeln kein Widerspruch sind“, betont er.

Mit diesem Hotel wolle die Caritas ihrer Forderung Nachdruck verleihen: „Wer legal hier lebt, soll auch legal hier arbeiten dürfen“, sagt Landau. „Es ist in sozialer und ökonomischer Hinsicht widersinnig, motivierte Menschen mit Stärken und Talenten zum Nichtstun zu verdammen. Dieses Haus soll zeigen: Es geht auch anders.“

Häupl schlägt in dieselbe Kerbe: „Das Projekt gibt Flüchtlingen die Möglichkeit, durch Arbeit ihren Beitrag zum Gemeinwesen zu leisten.“

Projekt trägt sich selbst

Unter der Dachmarke magdas realisierte die Caritas der Erzdiözese Wien bereits mehrere Social-Business-Projekte. Zielgruppe sind Menschen mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt – Asylwerber, Langzeitarbeitslose, Haftentlassene oder Menschen mit Behinderung.

Das Hotel soll sich wirtschaftlich selbst tragen. Die 1,5 Millionen Euro für den Bau wurden durch einen Kredit vorfinanziert, 57.306 Euro wurden bis dato durch Crowdfunding beigesteuert.

Insgesamt gibt es 78 Zimmer. Doppelzimmer kosten ab 70, Einzelzimmer ab 60 Euro. Beworben wird das Hotel auf den gängigen Buchungsplattformen. Anfangs rechnet Landau mit einer 65-prozentigen Auslastung.