Leben/Reise

Hoch-Genuss im Pitztal

Das Wetter ist bekanntlich etwas, das man nicht beeinflussen kann, trotzdem war ich etwas enttäuscht, als ich im Pitztal ankam und Frau Holle Unmengen an Schneeflocken aus dem trüben Himmel schickte.

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Nun sollte ich also zur höchsten Weinverkostung Österreichs imCafe 3440fahren und die fantastische Aussicht nicht genießen können? Es galt dies zu akzeptieren und die Freude aufs Wesentliche zu lenken: den Wein.
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So bestieg ich den unterirdischen Gletscherexpress, der mich zur Mittelstation bringen sollte und siehe da: auf 2840 Meter war der einzige Schnee der zu sehen war, der auf der Piste, der Nebel war verzogen und auf mich wartete herrlicher Sonnenschein. Jetzt galt es nur noch die neue Wildspitzbahn zu besteigen und meinem Ziel stand nichts mehr im Weg. Oben angekommen musste ich meine Begeisterung für dasCafe erst einmal zur Seite schieben, denn ich war schon spät dran und wenn ich von der Weinverkostung noch etwas mitbekommen wollte, dürfte ich keine Zeit verlieren.
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Üben, üben, üben

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Nach einem kurzem Rundgang war ich fast überfordert vom Angebot, also besann ich mich zuerst auf das Bewährte: Meine erste Verkostung war ein Gemischter Satz 2012 vom Stift Klosterneuburg. Geschmeckt hat er, aber das war keine Überraschung. Ich unterhielt mich ein bisschen mit dem Weingutsleiter Wolfgang Hamm und outete mich als Laie. Denn Wein trinke ich vor allem Guten gerne, aber von einem Sommelier bin ich etwa soweit entfernt wie Wien von New York. Macht nichts, sagte er und gab mir den Rat: "Üben, üben, üben". - Aber gerne doch. Es schienen ohnehin nur wenige echte Experten anwesend zu sein, ausspucken sah ich nur einen. Nun war ich etwas mutiger: Champagner von Pommery musste es als nächstes sein. Viele Perlen und ein fast samtiges Gefühl im Mund. Ich war dem Himmel so nah - nicht nur geographisch. Die Höhe war übrigens auch für die Verkostung von Relevanz. Ich hörte Geschichten von Weinen, bei denen sich beim Öffnen sofort Kohlensäure verflüchtigte und von Winzern und "Kritiker", deren Kreislauf nicht mitspielte. Wie die Höhe den Geschmack veränderte konnte und wollte aber kein Winzer so genau erklären, sie selbst waren schließlich antialkoholisch unterwegs. Eine Kostprobe vom Sauvignon Blanc von Felberjörgl und ein Schluck vom Grola vom venezianischen Weingut Allegrini und auch ich merkte, dass die Höhe einem zusetzte. Die Verkostung musste am Abend fortgesetzt werden - die erste Runde war nun ohnehin vorbei.

Cafe mit Ausblick

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Jetzt hatte ich Zeit mir das Cafe genauer anzusehen. Die Preise waren nicht ganz billig, die Produkte dafür recht hochwertig. Hier zahlt man natürlich auch die Örtlichkeit mit und die ist tatsächlich spektakulär. Glasfronten schenken einen Blick auf die Berge, eine Terrasse ums Cafe bietet einen unvergesslichen Ausblick. Direkt an der Glasscheibe kann man auch nach unten sehen und Schifahrer und Snowboarder dabei beobachten, wie sie die Abfahrt meistern. Sofort wurde ich wehmütig. Der Firn sah verlockend aus, das Wetter war perfekt und mein Aufenthalt im Pitztal zu kurz, um das nützen zu können. Am Weg zum Gletscherexpress nach unten, blickte ich noch einmal zurück und wusste, hier muss ich noch einmal herkommen.

Gemütliche Gourmetnacht mit zwölf Gängen

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Am Abend ging es weiter im Genuss-Programm. In der Pitztaler Alm in Mandarfen, ein kleiner Tourismusort nahe des Gletschers, fand die Pitztaler Wein- und Gourmetnacht statt. 17 Winzer stellten ihre Weine vor, zudem gab es Champagner Degustationen von Gosset und Pommery sowie eine Rum- Whisky- und Zirgarrenlounge. Für das 12-Gänge Menü zeichnete sich Dreihaubenkoch Martin Sieberer mit fünf lokalen Köchen verantwortlich.
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Bei guten Tropfen kam man schnell ins Gespräch mit Gästen und Winzern, dazwischen wurden liebevoll zubereitete Kreationen in Form eines Flying Dinners gereicht. Den letzten Gang gab's nach Mitternacht, die Runde war schon recht gesellig und die Füße von sechs Stunden stehen schon etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber das Durchhalten hatte sich gelohnt. Vor dem Schlafengehen noch einen schweren Rotwein von Hans Igler und zufrieden ins Bett fallen.
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Für die Pitztaler Weinmeile am nächsten Tag war leider keine Zeit mehr. Aber fürs nächste Jahr gibt es auch schon einen Termin, da werde ich allerdings früher an-, und später abreisen und dazwischen auch ein wenig Snowboarden gehen. Dann hat der Körper etwas mehr Zeit zum akklimatisieren und ich noch mehr Gelegenheit zum Üben.

Genießer sollten diese Tage für eine Reise ins Pitztal vormerken: Das nächste "Firn, Wein & Genuss 2014“-Festival findet von 04. bis 05. April 2014 statt.

www.pitztal.com