Vor Schönheits-OP müssen Jugendliche zum Psychologen
Ein Leben für die Schönheit" heißt jene TV-Dokumentation, die zeigt, wie gut es sich für manche Ärzte durch Verschönerungen leben lässt. Die häufigsten Eingriffe: Brust-Operationen, Augenlid-Korrekturen, Fettabsaugung. Insgesamt gibt es in Österreich jährlich 40.000 Beauty-Behandlungen. Geschätzter Umsatz: Mehr als 80 Millionen Euro. Tendenz: stark steigend.
Nicht nur plastische Chirurgen wie der bekannte Fernseh-Doktor Artur Worseg restaurieren Menschen. Allgemeinmediziner und Hautärzte verdienen ebenfalls gut am Schönheitswahn, dem zunehmend Jugendliche verfallen.
Das missfällt SPÖ-Gesundheitsminister
Alois Stöger: "Man weiß nicht einmal genau, welcher Arzt was tun darf und kann. Schließlich ist jeder Eingriff mit Risiken verbunden." Und so will Stöger strenge Regeln. Dem KURIER liegt ein Entwurf jenes Gesetzes vor, das Stöger noch heuer in Begutachtung schicken will.
Die Details:
Behandler Es wird genau definiert, welche Art von Arzt was machen darf (siehe Grafik). 21 Eingriffe - von der Botox-Spritze über die Nasenkorrektur bis zur Penisvergrößerung - werden aufgelistet.
Fortbildung Fachspezifisch ist sie innerhalb von jeweils drei Jahren für Ärzte verpflichtend.
Altersgrenze Unter 14-Jährigen sind Schönheits-Operationen untersagt.
Jugendschutz 14- bis 18-Jährige müssen sich nicht nur vom Arzt aufklären, sondern auch psychologisch beraten lassen. Und die Erziehungsberechtigten haben dem Eingriff schriftlich zuzustimmen.
Storno Jugendliche können bis eine Woche davor die Operation absagen, ohne dass ihnen Kosten entstehen.
OP-Pass Jeder Patient bekommt einen Behandlungsausweis, ähnlich dem Impfpass. Darin sind die wichtigsten Details der Behandlung dokumentiert.
Werbebeschränkung So darf etwa "außerhalb medizinischer Fachkreise mit der bildlichen Darstellung der Wirkung einer ästhetischen Behandlung oder Operation durch vergleichende Darstellung des Körperzustandes oder des Aussehens vor und nach dem Eingriff nicht geworben werden".
Provisionsverbot Ärzte dürfen für die Überweisung von Patienten an einen Kollegen keine Provisionen verlangen oder kassieren.
Widerstände
"Ich möchte all das so zügig wie möglich umsetzen", sagt Stöger. Wird der Koalitionspartner mitgehen? "Die ÖVP hat den Entwurf noch nicht. Es hat aber schon Gespräche gegeben." Im Regierungsprogramm ist ein solches Gesetz jedenfalls verankert. Fürchtet Stöger Protest von Ärzten, die fortan nicht mehr zum Zug kommen? "Vereinzelte Widerstände schließe ich nicht aus. Ich gehe aber von breiter Zustimmung in der Bevölkerung aus."
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