Trinker finden sich attraktiver
Wer viel Alkohol trinkt, trinkt sich offenbar selbst schön: Französische Wissenschafter fanden in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie heraus, dass sich Menschen umso attraktiver finden, je mehr Alkohol sie trinken - oder auch nur glauben zu trinken. Denn der Effekt sei nicht Folge des Wirkstoffes Alkohol, sondern gehe auf eine Selbstwahrnehmung zurück, die vermutlich mit den sozialen Vorstellungen von Alkoholkonsum zusammenhänge.
Forscher aus dem ostfranzösischen Grenoble hatten die Studie mit dem Titel "Die Schönheit liegt im Auge des Biertrinkers" zusammen mit zwei Pariser Universitäten und der staatlichen Universität des US-Bundesstaates Ohio erstellt. Sie soll demnächst im britischen Wissenschaftsmagazin "Journal of Psychology" veröffentlicht werden.
Je mehr Alkohol, umso verführerischer
19 Personen, die Alkohol konsumierten, wurden in einem ersten Test in einer Bar in Grenoble danach befragt, wie sie auf einer Skala von eins bis sieben ihre Attraktivität, ihre Intelligenz, Originalität und ihren Humor einschätzten. Ihr Alkoholspiegel wurde dann per Messgerät getestet. Mit steigendem Alkoholspiegel schätzten sich die Testpersonen umso attraktiver ein.
In einem zweiten Test wurden 94 Männer in ein Labor bestellt, um scheinbar ein Getränk für eine Firma zu testen. Ein Teil der Testpersonen erhielt ein alkoholisches Getränk und ein anderer Teil ein nicht-alkoholisches, ohne dass die Teilnehmer jeweils davon wussten. Anschließend wurden alle mit denselben Fragen wie im ersten Test konfrontiert.
Diesmal stuften sich diejenigen, die glaubten, Alkohol getrunken zu haben - ob sie dies nun tatsächlich getan hatten oder nicht - als besonders verführerisch ein. Dagegen fanden sich diejenigen, die Alkohol getrunken hatten, ohne es zu wissen, nicht attraktiver als die anderen.
Die Macht der Vorstellungskraft
"Unsere Studie zeigt, dass die schlichte Tatsache zu glauben, dass man Alkohol getrunken hat, dazu führt, sich attraktiver zu finden", sagte der Professor für Sozialpsychologie der Universität Pierre-Mendes-France, Laurent Begue. "Hingegen hat die Alkohol-Dosis selbst keinen Effekt."
Das Phänomen könnte der Studie zufolge auf die Aktivierung bestimmter Vorstellungen zurückgehen, die mit Alkohol in Zusammenhang gebracht werden. Alkohol sei als "soziales Schmiermittel" bekannt und werde damit in Zusammenhang gebracht, sich mit anderen Menschen wohl zu fühlen, sagte Begue. Er erinnerte auch daran, dass in Filmen diejenigen, die Alkohol trinken, häufig als reich und verführerisch dargestellt würden.