Schöner Schein
Von Martina Salomon
Man würde es der Unterrichtsministerin ja wirklich gönnen, dass ihre „Neue Mittelschule“ ein Erfolgsmodell wird. Theoretisch klingt das alles goldrichtig. Aber die Schulwirklichkeit ist von der Propaganda leider noch weit entfernt, obwohl viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer speziell in den Vorzeigeschulen bis zur Erschöpfung daran arbeiten.
Meist gibt es dann doch nicht so viele Pädagogen wie versprochen, zu wenige Psychologen und schon gar keine Sozialarbeiter, die aber oft bitter nötig wären. In der Realität funktioniert es natürlich (noch) nicht, dass alle Schüler gleich gut gefördert werden – vom talentierten über den, der sich am Mittelmaß orientiert (also die Mehrheit) bis zum lernschwachen, der Sprache nicht mächtigen oder sogar behinderten Jugendlichen.
Weil Leistungsgruppen und Klassenwiederholung in der „NMS“ nicht vorgesehen sind, wird im schlimmsten Falle der Abschluss irgendwann so entwertet sein, dass Firmen und weiterführende Bildungsinstitute jene Hürden aufstellen, die die Schule beseitigt hat – und zum Beispiel alle Absolventen per Aufnahmsprüfung testen. Spätestens dann könnte es ein böses Erwachen geben.