Politik

Prozess in Dubai: Drei Zeugen, kaum Fakten

Es war gut für mich. Ich trau' es mich gar nicht sagen: ,Sehr gut'". Eugen Adelsmayr (52) hat vor dem Dubai Courts einen winzigen Etappensieg erzielt: Drei Zeugen der Staatsanwaltschaft, die ihn bezichtigt, einen Patienten ermordet zu haben, sagten in der dritten Prozessrunde aus. Das Fazit: Es kam wenig Belastendes gegen den Mediziner aus Bad Ischl aufs Tapet.

Adelsmayr (und ein zweiter Arzt) steht seit Juli vor Gericht. Der Strafrahmen: Drei Jahre Haft bis zur Todesstrafe. Zwar sprach den 52-Jährigen bereits eine staatliche Expertenkommission frei. Ein Ex-Kollege zeigte ihn dennoch bei der Staatsanwaltschaft an, die ihm den Pass abnahm und nicht mehr lockerließ. Der Hauptvorwurf: Adelsmayr, der damals die Intensivstation leitete, habe seinen Mitarbeitern eine Order gegeben, einen querschnittgelähmten Patienten mit Hirnschäden nicht mehr zu reanimieren.

Der Oberösterreicher beteuerte stets seine Unschuld, sprach von einer "Intrige" und einer "Anklage, die jeglichem medizinischen Basiswissen widerspricht".

Licht ins Dunkel brachten nun erstmals Zeugen: Nachdem zuletzt alle fünf Geladenen den Prozess schwänzten, sagten nun doch drei Ex-Kollegen aus. Zwei bestätigten laut Adelsmayr die Aussagen in ihrer Einvernahme: Beide sollen aus dritter Hand von der Order erfahren haben. "Von mir hat das niemand gehört, weil ich die Order nie gegeben habe", erklärt er. Der dritte Zeuge war ein Arzt, der die Causa spitalsintern untersucht hat, und Adelsmayr Behandlungsfehler ankreidete. Er soll "medizinische Fakten schuldig geblieben" sein. Vor Ort waren auch österreichische Prozessbeobachter, wie etwa der Botschafter und eine Diplomatin. Prozess-Fortsetzung: 16. Oktober.

Ausreise

Der Wunsch Adelsmayrs, für kurze Zeit seine schwer kranke Frau in Bad Ischl besuchen zu können, bleibt vorerst unerfüllt. Diplomaten verhandeln auf Hochtouren. „Es gibt Fortschritte“, erklärt Peter Launsky-Tieffenthal vom Außenministerium. Wie berichtet, schlugen die Dubaier Behörden eine „neuen Weg“ für eine temporäre Ausreise vor. Bei Adelsmayr wächst indes die Skepsis: „Ich glaube es erst, wenn es funktioniert.“