Politik

Koalieren, aber dalli!

Derzeit ist es leicht, die Griechen zu höhnen. Ihre Regierungsbildung ist am Dienstag gescheitert. Aber was wäre, wenn die österreichische Verfassung genauso wie die griechische vorschriebe, nach dem Wahltag binnen zehn Tagen eine Koalition zu bilden? Und was wäre – 2013 ist das möglich –, wenn auch bei uns mehr Parteien als jetzt ins Parlament gewählt sind und die bisher Regierenden ihre Mehrheit verloren haben?

Schon jetzt sagen die Grünen, die mit den Roten regieren wollen, dass mit Orange gar nichts geht. Und die Blauen schmeißen sich zwar für Volkes Stimme in die (Plakat-)Schlacht, nicht aber für einen politischen Kompromiss. Eine (mögliche) Stronach-Partei wäre nur mit einer Flat Tax an Bord zu holen und die Piraten, wenn es Gratis-WLAN in jedem Winkel gibt. Die ÖVP hat sowieso die Schnauze voll vom Regieren als Zweiter, und bei der SPÖ blinkt Rotlicht, sobald jemand mit Studiengebühren oder Pensionsreform daherkommt.

Trotz deutlich geringerer Probleme waren österreichische Koalitionsbildungen oft nervenzerreißend und dauerten Monate. Also kein Grund, mit dem Finger auf Griechenland zu zeigen. Auch wenn die Hellenen vorführen, das man auch im freien Fall noch streiten kann, wer früher unten ankommt.