Wolf lässt Stronach abblitzen
Von Karin Leitner
Als „sehr qualifizierten Bundeskanzler“ hatte Frank Stronach den einstigen Magna-Chef Siegfried Wolf im Juli qualifiziert. Dieser denke darüber nach, für ihn zu kandidieren; er habe nicht Ja, aber auch nicht Nein gesagt.
Als Wunschanwärter für das Kanzleramt qualifizierte Stronach Wolf einmal mehr vergangenen Donnerstag in der ZIB 2. Er habe mit ihm gesprochen: „Er hat nicht Ja und auch nicht Nein gesagt.“
Jetzt tut das Wolf, der mittlerweile in Russland werkt – mit einem kräftigen Njet. „Ich habe damit nichts zu tun, in einen politisch dummen Schaukampf mische ich mich nicht ein. Ich bin seit zwei Jahren aus der Firma weg und kommentiere solche Dummheiten nicht weiter“, sagte er in den NÖN. Die Vorwürfe in Sachen Eurofighter-Gegengeschäfte wollte Wolf nicht kommentieren. Ex-ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein behauptet ja, Wolf habe als Magna-Manager für den Eurofighter-Hersteller EADS lobbyiert. So flog er mit dem Magna-Jet mit dem damaligen Finanzminister Grasser ins Eurofighter-Werk nach München.
Stronach reagierte vorerst nicht auf die Abfuhr. SP-Klubchef Josef Cap kann sie nachvollziehen. „Wolf ist ein erfolgreicher Manager, der sich für Spielchen nicht zur Verfügung stellt.“
Wolf ist wie Stronach gebürtiger Steirer. Seine Eltern hatten einen Bauernhof, er hat sechs Geschwister. Wie Stronach machte er beachtliche Karriere. Vom Werkzeugmachermeister bei Philips ging es über die Vereinigten Metallwerke in Wien zur Firma Hirtenberger. 1995 kam Wolf zu Magna, wo er zuletzt Chief Executive Officer der Magna International war. Im Jahr 2010 schied er aus dem Konzern; nun werkt er für den russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Er soll die Autosparte von „Russian Machines“ auf europäischen Standard bringen.
Wer das Geld hat, macht die Regeln: So lautet ein Stronach-Leitspruch. Gestern gab das Team Stronach bekannt, es habe eine Million Euro von seinem Parteigründer überwiesen bekommen.
2. Million eingetroffen
Schon Anfang November hat Stronach seiner Partei eine Million Euro überwiesen. Nach dem neuen Parteiengesetz müssen Großspenden von über 50.000 Euro „unverzüglich“ dem Rechnungshof gemeldet werden, der diese – unter Angabe des Spenders – zu veröffentlichen hat.