Politik/Inland

Vucic-Gegner wollen auch in Wien demonstrieren

Die Protestbewegung gegen den künftigen serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic breitet sich auch nach Österreich aus. Am Samstag um 12 Uhr soll in Wien eine Demonstration gegen die "Diktatur" von Vucic stattfinden, teilten Aktivisten auf Facebook mit. "Wir möchten unsere Mitbürger unterstützen und mit einem friedlichen Protestmarsch zeigen, dass uns nicht egal ist, was in Serbien passiert."

"Wir gehören keiner Partei an, haben keine politischen Erfahrungen und brauchen wohl auch organisatorische Hilfe", heißt es in der Veranstaltungseinladung. "Nieder mit der Diktatur! Bitte teilen!!!" Bis Mittwochabend hatten 273 Facebook-Nutzer ihre Teilnahme bestätigt, weitere 622 bekundeten ihr Interesse für die Kundgebung.

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Der bisherige Ministerpräsident Vucic hatteam Sonntagbereits in der ersten Runde der serbischen Präsidentenwahlen den Sieg mit rund 55 Prozent der Stimmen geschafft und soll im Mai seinen Parteifreund Tomislav Nikolic an der Staatsspitze ablösen. Während Vucic von europäischen Politikern, darunter Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) wegen seines Pro-EU-Kurses unterstützt wird, wird sein autoritärer Regierungsstil von vielen Serben kritisch gesehen. Serbien sei auf einem "autoritären Autopiloten" und entwickle sich in Richtung von Putins Russland, kommentierte der Wiener Balkan-Experte Vedran Dzihic den Wahlsieg von Vucic jüngst in der Tageszeitung "Der Standard".

Drei Tage Proteste in Belgrad

In Belgrad und weiteren Städten wurde am Mittwoch bereits den dritten Abend in Folge gegen Vucic demonstriert. "Nieder mit der Diktatur" stand auf einem Spruchband an der Spitze des Protestmarsches in Belgrad, bei dem sich die Demonstranten lautstark mit Trillerpfeifen bemerkbar machten. Dem ultranationalistischen Politiker wird vorgeworfen, die Wahl manipuliert zu haben.

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Die Proteste gegen Vucic werden vor allem von jugendlichen Aktivisten getragen, die auch von den traditionellen pro-westlichen Oppositionsparteien enttäuscht sind. Weil sie keine andere Alternative zum früheren Ultranationalisten Vucic sahen, stimmten viele Serben für den Komiker Luka Maksimovic, der mit satirischer und harter Kritik an Korruption und Politikern auf Anhieb fast zehn Prozent der Stimmen erreichte.

Studentenproteste hatten im Oktober 2000 den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic aus dem Amt gefegt, nachdem Manipulationen bei der jugoslawischen Präsidentenwahl offenkundig geworden waren. Der damalige Ultranationalist Vucic war in der Endphase des Milosevic-Regimes serbischer Informationsminister.