Vorschusslorbeeren für Grüne, Rendi-Wagner und Kickl Schlusslicht
Mit einem großen Vertrauensvorschuss beschenken die Österreicher die grünen Bundesregierungs-Neulinge: Werner Kogler liegt im OGM-Vertrauensindex ex aequo mit Sebastian Kurz auf Platz zwei. Beide, der ÖVP-Kanzler und der Grüne Vizekanzler, haben bei der Befragung 19 Punkte erhalten.
Kogler ist erst seit wenigen Wochen Vizekanzler, dürfte im Amt aber den Schwung aus dem erfolgreichen Wahlkampf mitgenommen haben: Der 57-jährige Steirer hatte seine Partei, die 2017 mit 3,8 Prozent aus dem Nationalrat flog, zwei Jahre später mit 14,8 Prozent in die Regierung katapultiert.
Kogler lukrierte im Vertrauensindex den größten Zuwachs unter den abgefragten Regierungsmitgliedern und Oppositionschefs – in einer früheren Befragung hatte er noch 13 Punkte.
Aus dem Stand landete der neue grüne Sozialminister Rudolf Anschober auf Platz 5 des Rankings – er liegt gleichauf mit Heinz Faßmann, der schon in der türkis-blauen Regierung als Bildungsminister bei den Umfragewerten immer vorne dabei war. Beide haben 17 Punkte.
Knapp dahinter liegt die neue Justizministerin Alma Zadic mit 16 Punkten – sie überholte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.
Solide 13 Punkte erreichte noch Leonore Gewessler, Klimaministerin. Dann wird es düster:
Ulrike Lunacek, die nach der Wahlniederlage 2017 nun ein Comeback als Staatssekretärin feierte, ist mit sechs Punkten im Minus, noch weiter hinten in der Beliebtsheits-Rangliste rangiert die grüne Klubchefin Sigrid Maurer mit minus zwölf Punkten.
Die frühere Nationalratsabgeordnete ist vielen wohl noch immer mit ihrem Stinkefinger-Posting im Gedächtnis – und das, obwohl sie sich in den Koalitionsverhandlungen und den ersten Wochen als Klubchefin ausgesprochen sachlich und konstruktiv zeigte.
Gernot Blümel brachte der Aufstieg vom Kanzleramts- zum Finanzminister sechs Punkte mehr, er steht jetzt bei elf. Die meisten zurückgekehrten ÖVP-Minister und Ministerinnen haben ziemlich unveränderte Werte.
Und die Neuen haben eher geringe Bekanntheit. So war Staatssekretär Magnus Brunner nur acht Prozent der Befragten bekannt.
Das ist nicht das Problem von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) - der ja zuvor schon Generalsekretär war. Aber bei ihm überwogen, wie auch bei Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die „Habe kein Vertrauen“-Nennungen: Nehammers Saldo ist minus vier, jener der deutlich weniger bekannten Tanner minus fünf.
Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) liegt mit 14 Punkten deutlich im Plus. Ebenso Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger (ebenfalls 14 Punkte).
Miserable Werte hat hingegen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner: Mit minus 17 Punkten sind im Ranking nur zwei FPÖ-Männer schlechter bewertet.
Sehr groß ist das Misstrauen gegenüber FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl, sein Saldo beläuft sich auf minus 48. FPÖ-Chef Norbert Hofer rangiert etwas besser, aber immer noch mit 30 Punkten im Minus.
Für den Vertrauensindex wurden vom 27. bis 29. Jänner 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM Online-Panel befragt (Details: http://www.ogm.at).
Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 3,5 Prozent.