Politik/Inland

ÖVP-Bauern für Hofer? "Die Meinungen gehen quer durch"

Schwarze für Blau oder Grün? Am Hofburg-Wahltag meldete sich Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek nach der ersten Hochrechnung bei den Parteioberen. Da war Irmgard Griss noch knapp vor dem Grünen Alexander Van der Bellen auf Platz 2. Busek, der die Schwarzen immer wieder rügt, riet ihnen, Griss sofort für die Stichwahl zu empfehlen. In der ist freilich Van der Bellen. Er tritt am 22. Mai gegen den Freiheitlichen Norbert Hofer an.

Wohin sollen sich ÖVPler, die am Sonntag für Parteigänger Andreas Khol gestimmt haben, nun wenden? Das war auch Thema in der Sitzung des ÖVP-Parlamentsklubs. Parteichef Reinhold Mitterlehner bekräftigte: Von der ÖVP werde es keine Wahlempfehlung geben. Die Mandatare bat er, sich differenziert mit den Positionen der beiden Präsidentschaftsanwärter auseinanderzusetzen. Jeder müsse für sich entscheiden, wo seine Prioritäten lägen. Gehöre zu diesen ein pro-europäischer Kurs, den Van der Bellen fahre, sei wohl er der Richtige. Missfielen dessen anderweitige Standpunkte, etwa in Sachen Asyl, käme wohl Hofer in Frage. Zu wem er persönlich tendiert, sagte Mitterlehner nicht.

Vor dem Klubtreffen hatten die ÖVP-Bünde-Abgeordneten getrennt voneinander über die Causa geredet. Die Bauernbündler hätten keine Freunde mit dem Ex-Grünen-Chef im höchsten Staatsamt, heißt es. Dessen "linke Ansichten" seien mit den Interessen der Agrarier inkompatibel. Bauernbund-Mandatar Fritz Grillitsch bleibt gemäß der Parteivorgabe dem KURIER gegenüber vage: "Die Meinungen, ob Van der Bellen oder Hofer, gehen quer durch. Das ist ein Meinungsbildungsprozess. Es wird davon abhängen, wer sich besser präsentiert. Lackmustest wird sein: Wie stehen die beiden zu Eigentum, welche Rahmenbedingungen wollen sie für die Bauern etc." Ist Hofers harter Widerstand gegen das Freihandelsabkommen TTIP ein Asset für ihn? "Das erwarte ich von jedem Staatsoberhaupt. Da ist die Farbe wurscht."