Politik/Inland

Unzensuriert.at-User beschimpfen Conchita wüst

Österreichs Song-Contest-Gewinnerin Conchita hat vergangenen Sonntag via Social-Media-Plattform Instagram bekannt gegeben, HIV-positiv zu sein. Der Grund dafür, nun an die Öffentlichkeit zu gehen, sei die Erpressung durch einen ehemaligen Freund. Sorgen müssten sich die Fans nicht machen, heißt es in dem Schreiben weiter: "Seit ich die Diagnose erhalten habe, bin ich in medizinischer Behandlung."

Von vielen Seiten der Zivilgesellschaft folgte in den Stunden und Tagen nach dem Outing eine Welle der Solidarität. Die AIDS-Hilfe Wien drückte "uneingeschränkte Solidarität" aus, die Homosexuelleninitiative (HOSI) Wien sah ein "wichtiges Zeichen".

Aber auch der Hass im Internet blieb nicht aus.

 

 

Menschenverachtende Beleidigungen

Auf der FPÖ-nahen Website unzensuriert.at - zwei freiheitliche Funktionäre zeichnen laut Vereinsregister dafür verantwortlich - haben sich unter dem Artikel "Outing via Instagram-Posting: Conchita Wurst erklärt, seit vielen Jahren HIV-positiv zu sein" (vom 16. April 2018) zahlreiche gewalt- und hasserfüllte Postings angesammelt.

Conchita wird unter anderem. als "widerwärtigste Kreatur" beschimpft, das Outing als "groß angelegter raffinierter Marketing-Schmäh" verunglimpft. "Lasst ihn blöd sterben" schreibt ein anderer User.

Die rechte Plattform legte tags darauf mit einem unter dem Pseudonym "Unzensurix" verfassten Kommentar mit dem Titel "Selbstverschuldetes Risiko Aids" nach. Die schwulenfeindlichen Postings folgten auf den Fuß: "Ich freue mich immer höllisch mit, wenn so ein armer, bedauerndswerter und kranker Perversling krepiert!!!" (sic!), schrieb ein unzensuriert.at-User darunter.

Noch nicht gelöscht

Standard.at hat die gewaltverherrlichenden Beiträge aufgegriffen und weist vor allem auf einen bedeutsamen rechtlichen Aspekt hin: Wird der Betreiber einer Website auf derartige Hass-Postings aufmerksam gemacht, muss er darauf reagieren, sie also löschen. Man habe bei der Forenmoderation von unzensuriert.at nachgefragt, aber keine Antwort erhalten, heißt es weiter.

Mittlerweile (Stand Freitag Mittag) kann zwar nicht mehr unter genanntem Artikel kommentiert werden, viele hasserfüllte User-Kommentare sind aber nach wie vor online.