Universitäten: Aufnahmetests schrecken Studenten ab
Mit dem Studienjahr 2019/20 haben heimische Universitäten die Möglichkeit bekommen, zusätzlich zu bereits bestehenden Zugangsbeschränkungen weitere Hürden in den Fächern Jus, Fremdsprachen und Erziehungswissenschaften sowie zusätzlich in lokal überlaufenen Studienrichtungen einzuführen.
Allein die Einführung eines solchen Aufnahmeverfahrens hat viele Studienwerber offenbar abgeschreckt. Zahlreiche potenzielle Studenten kamen am Tag X nicht zum Aufnahmetest. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Vielfach mussten die Unis von den neuen Hürden keinen Gebrauch machen.
Wer dies schon tat, reduzierte im Regelfall bereits schon die Zahl der Anmeldungen für das Studium stark. Je stärker die Studienwerber sich beteiligen mussten (Registrierung, unbewertetes Online-Assessment, eventuell Prüfungsgebühr von 50 Euro, Erscheinen beim Aufnahmetest), desto mehr verzichteten auf ein Studium. Die Durchführung von Aufnahmetests war meist gar nicht mehr nötig.
Angefragt wurden von SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl die Zahl der Studienanfänger im Studienjahr 2018/19, die Zahl der zur Verfügung stehenden Studienplätze 2019/20, die Zahl der Registrierungen für das Aufnahmeverfahren, die Zahl der nicht zur Aufnahmeprüfung erschienenen Studienwerber sowie die tatsächlichen Studienanfänger 2019/20.
Dabei zeigte sich: Sogar in jenen Studien, in denen 2019/20 die Zahl der angebotenen Studienplätze höher war als die Zahl der Studenten im Wintersemester davor, sank die Zahl der Anmeldungen stark - etwa in den Fremdsprachen oder bei Jus an der Uni Wien.
Die eigentlichen Aufnahmetests fanden in den meisten Studienrichtungen gar nicht erst statt. In der Chemie kam es an der Uni Wien zwar sehr wohl zu einem Test - zu diesem erschienen dann aber weniger Leute als Studienplätze zur Verfügung standen.
Wirklich nötig waren die Tests in den neu beschränkten Fächern schließlich nur vereinzelt - an der Universität für Bodenkultur (Boku) im Umwelt- und Bioressourcenmanagement und an der Wirtschaftsuni (WU) im Wirtschaftsrecht.