Politik/Inland

Stronach: Steuerdeal mit Österreich auf der Kippe?

Mit einem dürren Zehnzeiler eines Grazer Notars über seine Steuerleistung ab 2006 und einem zweiseitigen Brief an die „lieben Österreicherinnen und Österreicher“ ging Frank Stronach am Donnerstag in die Transparenz-Offensive. Stronach bestätigte die vom KURIER berichteten 19 Millionen Euro an Steuern, die er hierzulande seit 1998 gezahlt hat. Und er bestätigte indirekt auch, dass er bei seiner Rückkehr nach Österreich einen wohl günstigen Steuerdeal von der Finanz bekommen hat. Diese Vereinbarung hätte aber nicht er, sondern Anwälte und Finanzexperten ausgehandelt. Stronach: „Es wurden immer Wege gefunden, dass es möglich war, hier zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen.“

Finanzminister war damals Rudolf Edlinger (SPÖ). Der heutige Rapid-Präsident will sich jedoch nicht an Steuererleichterungen für Stronach erinnern: „Da war ich nie involviert, ich kenne das nicht. Das war nie auf der politischen Ebene.“ Nachsatz: „Aber es ist sicher keine Ausnahmeregelung für Stronach gemacht worden.“

Fachleute gehen dennoch davon aus, dass Stronach zumindest eine „Aufteilungsvereinbarung“ habe, in der 1998/1999 festgelegt wurde, wie viel Österreich und wie viel Kanada von seiner Steuerleistung bekommt. Er selbst sagt dazu, dass er „immer ein großer Fisch“ gewesen sei, von dem alle etwas haben wollten. Was er heute mit seinen vielen Millionen aus Sportwetten, Pferderennbahnen, Magna-Dividenden oder Beraterverträgen macht und wie er sie versteuert, ob in Kanada oder in der Schweiz, bleibt im Dunkeln. Stronachs Begründung: Da seien Familienmitglieder oder Manager involviert, das gehe niemanden etwas an. Auch nicht, woher seine Einkünfte in Österreich – er nannte 38 Millionen Euro für die Jahre 1998 bis heute – eigentlich stammten.

SPÖ-Mandatar Christoph Matznetter, im Brotberuf Steuerberater, kritisiert das scharf: „Das ist alles Larifari. Stronach versucht das Publikum mit Scheininformationen ruhigzustellen.“ Stronach werde mit seinem Welteinkommen voll in Österreich steuerpflichtig, sobald sich sein Lebensmittelpunkt aufgrund der Abgeordneten-Tätigkeit hierher verlagere. Weil der Spitzensteuersatz in Österreich etwas höher ist als in Kanada, wird vermutet, dass Stronach versuche, seinen Lebensmittelpunkt in Kanada zu belassen. Er selbst sagt, dass er in Wien nur an den „wichtigen“ Parlaments-Sitzungen teilnehmen wolle.