Politik/Inland

Strache bleibt – vorerst – ein "Koffer"

Heinz-Christian Strache mochte das Sujet ganz offensichtlich nicht, es wurmte ihn, wie man so schön sagt.

Auf einem Online-Inserat stellten die Neos den Chef der FPÖ mit Jörg Haider und Karl-Heinz Grasser auf eine Stufe und schrieben über das satirisch anmutende Sujet "Diese Koffer ändern sich nie!".

Nun ist es nicht weiter verwunderlich, dass politische Werbung oder Kritik der Gegenseite nur mäßig behagt – alles andere wäre seltsam.

Alle Inhalte anzeigen
Ungewöhnlich ist freilich, gerichtlich gegen Selbige vorzugehen – und genau das ist im Falle des Neos-Inserats passiert: Mit einer Klage versuchte Heinz-Christian Strache zu erzwingen, dass die Neos eben dieses Inserat von ihrer Homepage bzw. von ihren Sozialen Netzwerk-Seiten entfernen. Es sei erstens ehrenrührig und zweitens falsch, dass er, Strache, irgendwann, irgendwie einen Koffer mit Geld bekommen habe, so die Argumentation.

Dazu muss man wissen, dass Strache und das Inserat auf die unter dem geflügelten Namen "Kicklback"-Affäre bekannt gewordenen Ermittlungen referenzieren, in deren Zentrum die FPÖ-nahe Agentur "Ideenschmiede" steht. Die Agentur, der laut Falter auch Strache-Vertrauter Herbert Kickl als stiller Gesellschafter angehört, steht im Verdacht, überhöhte Rechnungen an staatliche Institutionen ausgestellt zu haben, um Geld an die FPÖ rückfließen zu lassen. Dabei sollen – eben in Koffern – größere Geldbeträge nach Wien gebracht und – auch – Strache übergeben worden sein.

Die Justiz ermittelt den Wahrheitsgehalt, Strache stellt ihn in Abrede.

Der Richter hat eine salomonisch anmutende, in Medienverfahren aber nicht weiter ungewöhnliche Entscheidung gefällt: Bis zum Hauptverfahren müssen die Neos einen Online-Hinweis anbringen, dass in der Causa ein Rechtsstreit anhängig ist.

Straches Wunsch, die Inserate sofort und ganz zu löschen, wird nicht entsprochen. Und deshalb dürfen ihn die Neos vorerst weiter einen Koffer bzw. genauer: einen Kofferträger nennen.