Politik/Inland

FPÖ Steiermark verhöhnt Anschober mit Cannabis-Bild

Es ist nicht das erste Mal, dass eine FPÖ-Ablegerseite in den sozialen Medien für Aufsehen sorgt - diesmal ist es die Instagram-Seite der FPÖ-Steiermark mit ihren immerhin 2.000 Abonnenten (Norbert Hofer hat mehr als 50.000): Sie stellt den grünen Sozialminister Rudolf Anschober in einem bearbeiteten Foto als stereotypen Rastafari vor einer Cannabisplantage dar.

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Der Hintergrund: Anschober hatte vergangene Woche in einem Interview mit dem TV-Sender Puls 24 gesagt, er könne sich eine Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch vorstellen: "Wenn es um wirkliche medizinische Vorteile geht, möchte ich den bestmöglichen Nutzen ermöglichen." Zumindest eine "vernünftige Diskussion" solle möglich gemacht werden, so Anschober.

Die FPÖ-Steiermark schreibt dazu auf ihrem Instagram-Bild: "Und was kommt als Nächstes, Herr Minister? Koks? Meth?"

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Das Bild ist jedenfalls mit einem Wasserzeichen versehen, das Stefan Hermann als Urheber ausweist, den stellvertretenden Klubobmann der FPÖ im steirischen Landtag. Auf dessen Instagram-Seite ist das Bild zwar nicht zu finden, auf Facebook hat er es aber gepostet.

Auf beiden Seiten ist dazu der Text zu finden: "Drogen auf Rezept kommen für uns nicht in Frage! Die Gefahr eines Missbrauchs ist zu groß! Marihuana gilt gemeinhin als Einstiegsdroge und ist eine große Gefahr für unsere Jugend!" - Er entstammt einer Aussendung von FPÖ-Chef Norbert Hofer.

Cannabis wird schon jetzt medizinisch genutzt

Die beruhigende und schmerzstillende Wirkung der Hanfpflanze wird schon heute medizinisch genutzt, dabei handelt es sich aber keinesfalls um einen "klassischen Joint", sondern vielmehr um Medizinische Produkte mit dem Cannabis-Wirkstoff THC. Sie werden etwa als Schmerzmittel bei chronischen Schmerzpatienten eingesetzt, wenn andere Mittel nicht wirken. Auch bei schweren Nervenkrankheiten wie Epilepsie oder Multipler Sklerose (MS) gibt es teilweise Erfolge vorzuweisen.

Fälschlicherweise werde oft davon gesprochen, dass man von Medikamenten mit THC abhängig werden könne: "Da sage ich immer: Jeder, der nicht gesund ist, ist von einem Medikament abhängig", sagte Gabriele Fischer, Leiterin der Suchtforschung am AKH vor einem Jahr im KURIER-Talk.

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Mehrheit für Legalisierung, jeder Dritte unter 25 hat schon selbst gedreht

Der aktuelle Drogenbericht des Kompetenzzentrums Sucht für das Jahr 2019 weist unterdessen aus, dass zwischen 30 und 40 Prozent aller jungen Erwachsenen in Österreich sich bereits selbst einen Joint gedreht haben. Erfahrungen mit härteren Drogen wie Ecstasy, Kokain und Amphetamin geben aber nur vier Prozent der Befragten an.

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Studien wie die folgende des Integral-Instituts zeigen, dass das Bedenken gegenüber Cannabis bei den Österreicherinnen und Österreichern in den letzten Jahren gesunken ist:

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Experten beobachten allerdings, dass eine geringere Stigmatisierung der Droge zu vermehrtem risikoreichem Konsum führen kann. Risikoreicher wird der Cannabis-Konsum derzeit durch einen gesteigerten Gehalt des berauschenden Wirkstoffs THC in den Cannabisblüten, der ein höheres Suchtpotenzial birgt.

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