Politik/Inland

Countdown zum Endspurt

Am 29. September wird gewählt. Gute vier Wochen zuvor ist für die SPÖ offenbar der richtige Zeitpunkt, offiziell den Startschuss für den Intensiv-Wahlkampf abzufeuern. Etwa 1500 Gäste waren zum Wahlkampfauftakt Donnerstagabend ins Wiener Museumsquartier gekommen. Die in Rot-Weiß-Rot gehaltene Bühne war abgestimmt auf das Ziel der SPÖ und ihres Spitzenkandidaten Werner Faymann: Erster zu bleiben, um weiter den Regierungschef zu stellen. Motto: „Mit sicherer Hand für Österreich.“ Mit Standing Ovations wurde Faymann von den Gästen, darunter Mitgliedern des Personenkomitees, empfangen.

Rundumschlag

Wiens wortgewaltiger Bürgermeister Michael Häupl war als Erster am Wort. Er nahm Frank Stronach und Heinz-Christian Strache aufs Korn, die sich halbnackt präsentiert hatten. „Wer nichts zu sagen hat, der muss eben den Polit-Playboy geben“, ätzte er. Häupl warnte wie auch Faymann eindringlich vor einer Neuauflage von Schwarz-Blau gemeinsam mit dem Team Stronach. Faymann sprach von einer Richtungsentscheidung, um die es am 29. September gehe.

In Richtung ÖVP, wo zuletzt eine höhere Normalarbeitszeit und eine vorzeitige Erhöhung des Frauenpensionsalters thematisiert wurden, gab es scharfe Ansagen: Für den Abbau von Arbeitnehmerrechten sei die SPÖ nicht zu haben. „Hört genau hin, was diese ÖVP vorhat und wofür sie sich einsetzen will nach der Wahl“, warnte Faymann und appellierte an seine Gäste: „Kämpfen wir in diesen verbleibenden Tagen, damit wir das Land gestärkt in eine besser Zukunft führen können.“

Für Parteigeschäftsführer und Wahlkampf-Manager Norbert Darabos lautet das Motto jedenfalls: „Nicht ausruhen“. Und so beginnen ab sofort zig Wahlkampfveranstaltungen, tausende Hausbesuche (allein in Wien 100.000) und „nach Zielgruppen orientierte Aktionen“ wie Briefe direkt an Pensionisten und Jungwähler.

Aus Sicht des Politologen Fritz Plasser ist der Wahlkampf für die SPÖ bisher gut gelaufen. Die Partei habe sich konsistent mit einem „stimmigen, aber glanzlosen“ Wahlkampf auf ihre Kernbotschaften konzentriert und stabilisiert. Es sei ihr mit ihrer Kampagne gelungen, die Stammwähler zu erreichen. Plasser: „Die SPÖ liegt stabil bei 28 bis 29 Prozent und damit knapp unter dem Wahlergebnis von 2008.“ Abhängig von der Dynamik des restlichen Wahlkampfs sieht Plasser gar noch Potenzial, dass die Roten Richtung 30 Prozent marschieren.