"Projekt Ballhausplatz": Premiere mit Sebastian Kurz' Geilomobil
Eine Woche nach der Premiere von "Kurz-Der Film" mit dem Filmtitel-Geber am roten Teppich vor 700 Zusehern präsentiert Regisseur und Produzent Kurt Langbein Mittwochabend im Wiener Gartenbau-Kino sein "Projekt Ballhausplatz" dem Premieren-Publikum. Erst gab es Regen, dann Donner und Blitzlichtgewitter.
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Unter den 736 Zuschauern waren Mitwirkende wie Neos-Mandatare Stephanie Krisper und Helmut Brandstätter, die Journalisten Barbara Toth und Michael Nikbakhsh.
Seitens der ÖVP verirrte sich nur Ex-EU-Kommissar Franz Fischler ins Gartenbaukino, der sich schon in der Vergangenheit kritisch zur Ära Kurz geäußert hatte. Er habe anfangs große Hoffnungen in Kurz gesetzt, sagte Fischler bei seinem Eintreffen. Allerdings habe sich dieser dann in eine „ganz eigene Richtung entwickelt“. Kurz sei wie eine Silvesterrakete „steil nach oben gestartet“ und dann mit einem Riesenknall wieder rasch auf den Boden „ins Dunkel“ gefallen, wiederholte Fischler einen schon im Vorjahr geäußerten Vergleich. Ein Comeback von Kurz hält er aber durchaus für möglich: Sollten die Gerichtsverfahren für Kurz gut ausgehen, dann sei eine Rückkehr „sehr wahrscheinlich“.
Unter den Premieren-Gästen gesichtet wurden u.a. auch die Wiener Stadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), Ex-Grünen-Abgeordneter Karl Öllinger und der Schriftsteller Robert Menasse, Schriftsteller und SPÖ-Kenner Robert Misik, AMS-Chef Johannes Kopf.
Der eigentliche Hauptdarsteller - Sebastian Kurz - blieb Langbein in seiner 90 Minuten dauernden Dokumentation Rede und Antwort schuldig. Kurz wollte, wie mehrfach berichtet, laut seinem Umfeld nicht Teil einer "linken Propaganda" sein und blieb demgemäß auch der Kinopremiere fern.
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Hauptdarsteller auf vier Rädern im Film wie vor Vorstellungsbeginn ist am Premierenabend das "Geilomobil".
Jener GMC Hummer, mit dem Sebastian Kurz als Chef der Jungen ÖVP 2010 um sich und Stimmen für die ÖVP wirbt, wird in der Doku sukzessive demontiert.
Gleich einer Metapher für Kurz' Politkarriere, die nach dem rasanten Aufstieg vom Integrationsstaatssekretär (2011) zum Bundeskanzler vor zwei Jahren den erst den Rücktritt und dann den Ausstieg aus der Politik mit brachte.
Am 18. Oktober muss sich Kurz in Wien wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht verantworten.