Politik/Inland

Aufstand gegen Franks „Todesstrafe für Berufskiller“

Damit hat Frank Stronach wohl nicht gerechnet: Mitten im Intensiv-Wahlkampf bringt er seine engsten Mitstreiter gegen sich auf.

Grund: Er ist für die Todesstrafe von Berufskillern. Diese Ansicht hat er nicht nur bei einer ORF-Wahlfahrt (aufgenommen am 28. August, wird am 11. September ausgestrahlt, Anm.) vertreten. Er hat sie in einem Interview mit den Vorarlberger Nachrichten (Donnerstag-Ausgabe, gemacht Mittwochnachmittag) auch wiederholt. Stronach auf die Frage, wie er als Nordamerikaner zur Todesstrafe stehe: „Für Berufskiller soll es eine Todesstrafe geben. Denn sie gefährden die Rechtssicherheit. Die muss aufrecht erhalten bleiben.“

Diese Aussage verbreitete sich sofort via Twitter. Noch in der Nacht konterte Niederösterreichs Team-Stronach- Obfrau Elisabeth Kaufmann-Bruckberger mit dem Tweet: „Wiedereinführung der Todesstrafe? Nein.“ Donnerstagfrüh stimmten sich die Obleute des Teams – Kaufmann-Bruckberger, Salzburgs Hans Mayr und Kärntens Gerhard Köfer – ab und ließen wissen: Eine Diskussion über die „Todesstrafe in Österreich ist nicht nur aus ethischen und rechtlichen Gründen entbehrlich, sondern auch mit den Menschenrechten und der Charta der Vereinten Nationen, zu denen sich Österreich bekennt, unvereinbar“. Sogar Stronachs rechte Hand, die Listenzweite Kathrin Nachbaur, distanzierte sich: „Hinrichtungen sind grausam und als gläubiger Mensch habe ich Respekt vor dem Leben und Gott.“

Aus allen anderen Parteien hagelte es Kritik. Justizministerin Beatrix Karl sagte: „Da erübrigt sich eigentlich jede Diskussion. Wir haben – Gott sei Dank – keine Todesstrafe in Österreich.“

Parteiprogramm

Bei der ORF-Wahlfahrt sagte Stronach noch dazu, dass die Todesstrafe bei „geplantem Berufsmord“ als Erweiterung ins Programm müsse. Das korrigierte er nun. Es handle sich um seine persönliche Ansicht, die von führenden Personen des Teams nicht geteilt werde, „daher kommt das selbstverständlich nicht ins Parteiprogramm“.

Stronach und seine Ein-Wert-Partei