Politik/Inland

"Normal"-Debatte: Köhlmeier erinnert an Konzentrationslager, ÖVP empört

In der Debatte rund um den Begriff des "Normalen" hat sich nun auch der Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier zu Wort gemeldet. Er sprach im Gespräch mit dem ORF Vorarlberg von einem "wirklich bösartigen Kampfbegriff". Dass diesen ausgerechnet jene Partei wieder nutze, die in Österreich die ersten Konzentrationslager aufgebaut habe, sei "mehr als alarmierend", so der Autor.

Der aus Hohenems stammende Köhlmeier sprach anlässlich der Neuauflage seines Essays "Wenn ich wir sage" mit dem Rundfunk. "Es gibt auch innerhalb einer Gruppe von 'Wir' Außenseiter. Wenn ich sage: 'Wir Hohenemser', da gibt es schon ein paar Außenseiter, aber die sind da mitinbegriffen. Aber wenn ich sage 'wir normale Hohenemser', dann ist das ein wirklich bösartiger Kampfbegriff", so der Autor.

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"Dass das ausgerechnet eine Partei jetzt so auf ihre Fahnen heftet, die in Österreich die erste Partei war, die Konzentrationslager aufgebaut hat - das waren nämlich nicht die Nazis, das waren die Christlichsozialen", so der Schriftsteller.

Und weiter: "Natürlich kann man die Konzentrationslager der Christlichsozialen nicht mit Auschwitz vergleichen, aber es waren Konzentrationslager, wo die Nicht-Normalen konzentriert wurden - dass ausgerechnet diese Partei diesen Begriff wieder als politischen Kampfbegriff einsetzt, das finde ich mehr als alarmierend."

ÖVP fordert Entschuldigung

Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg sprach in einer Reaktion von "bösartigen Köhlmeier-Aussagen", die eine "erschreckende und empathielose Verharmlosung der NS-Zeit" seien.

Die Gräuel der Nationalsozialisten mit der Volkspartei in Verbindung zu bringen, sei eine massive Grenzüberschreitung, forderte Engelberg eine Entschuldigung.

Die ÖVP distanziere sich in jeder Form "vom dunkelsten Kapitel in der Geschichte unseres Landes " und erwarte das auch von jedem anderen österreichischen Staatsbürger. "Jede Form von Verharmlosung ist für uns inakzeptabel", unterstrich Engelberg.