Politik/Inland

Wo ist Gentechnik drinnen? Online-Petition mit 400.000 Unterschriften

Die NGOs Global 2000 und Bio Austria haben der österreichischen Regierung 420.757 im Rahmen einer europaweiten Online-Petition abgegebene Unterschriften übergeben, die sich für strenge Regulierung und Kennzeichnungspflicht bei Neuer Gentechnik (NGT) aussprechen.

Damit forderten die NGO-Vertreter von den zuständigen Ministern Norbert Totschnig (ÖVP), Johannes Rauch und Leonore Gewessler (beide Grüne), sich auf EU-Ebene für strenges Gentechnikregeln einzusetzen.

"Die EU-Kommission muss ihr gefährliches Gedankenexperiment einer Aufweichung des EU-Gentechnikrechts beenden", sagte die "Bio Austria"-Obfrau Gertraud Grabmann.

Bei einer Umfrage von Handelsverband und Global 2000 von Ende August in Österreich sprachen sich 94 Prozent für die Beibehaltung der Kennzeichnungspflicht bei allen gentechnisch veränderten Lebensmitteln aus, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. "Die Zukunft liegt in einer vielfältigen Landwirtschaft und selbstbestimmten Ernährung - die Hand in Hand mit echtem Klima- und Umweltschutz geht", wurde dort Global-2000-Geschäftsführerin Agnes Zauner zitiert.

EU will de-regulieren

Noch unterliegen Lebensmittel, die mit Methoden der Neuen Gentechnik (NGT) produziert wurden, auch den strengen Regeln des EU-Gentechnikrechts. Die EU-Kommission plane jedoch, das bestehende EU-Gentechnikrecht für die Landwirtschaft aufzuweichen und zugunsten vereinfachter Zulassung zu deregulieren, warnten die NGOs.

"Wir müssen die Chancen und Risiken gleichermaßen Ernst nehmen und einen verantwortungsvollem Umgang mit diesen neuen Techniken finden. Eine sorgfältige Prüfung im Rahmen eines Zulassungsverfahrens und eine ordentliche Kennzeichnung, damit die Menschen Wahlfreiheit haben, sind hierfür wesentliche Bausteine", wurde Umweltministerin Gewessler in einer gemeinsamen Aussendung mit ihren Ressortkollegen zitiert.

Gesundheitsminister Rauch hielt in diesem fest, dass auch für die neuen Manipulationsverfahren die drei Grundpfeiler Vorsorgeprinzip, wissenschaftliche Risikobewertung und Kennzeichnungspflicht gelten müssen - dies wurde auch so im Regierungsübereinkommen festgehalten: "Wir haben das in der europäischen Diskussion bereits klargemacht und ich werde das gegenüber der Kommission weiterhin tun", hieß es von Rauch.

"Die Gentechnikfreiheit im Anbau ist ein Alleinstellungsmerkmal der österreichischen Landwirtschaft. Darauf können wir stolz sein! Mit einem Griff zu regionalen Produkten kann jede und jeder Einzelne diesen verlässlichen Weg, unsere bäuerlichen Familienbetriebe und unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft unterstützen", hielt Landwirtschaftsminister Totschnig abschließend fest.