Politik/Inland

Neue Abfangjäger: Regierung sucht diesmal die billigste Variante

„Wenn Geld keine Rolle spielt“: Diese Aktennotiz ist im ersten Eurofighter-Untersuchungsausschuss ans Licht gekommen. Verfasst hat sie der damalige Budgetsektionschef Gerhard Steger, bezogen hat sie sich auf den Abfangjägerkauf durch Schüssel/Grasser im Jahr 2002.

Schwarz-Blau I entschied sich damals für das teuerste Modell, 24 Stück Eurofighter Typhoon.

Das wird diesmal anders werden. Wie aus dem Kanzleramt gegenüber dem KURIER verlautet, sind für Bundeskanzler Sebastian Kurz die Kosten das wichtigste Entscheidungskriterium. Das günstigste, so heißt es, werde gekauft.

Freudlose Aufgabe

Wie der KURIER am Wochenende berichtete, stellt der Ankauf von Abfangjägern für Türkis-Blau eine eher freudlose Aufgabe dar. Die bestehenden fünfzehn Eurofighter müssen elektronisch nachgerüstet oder durch einen anderen Abfangjägertyp – den Saab-Gripen – ersetzt werden. Die kleineren, ca. 20 Stück Saab 105 sind 47 Jahre alt und gehen außer Betrieb.

Welche Variante – Eurofighter oder Gripen – es wird, und ob für die Saab 105 überhaupt ein Nachfolgemodell angekauft wird, steht zur Entscheidung an. Sicher ist, dass die Regierung einen Ankauf gebrauchter Flugzeuge bei einem anderen Staat gegenüber einem Neukauf bei einer Firma bevorzugt. Das sagte der Vorsitzende des Landesverteidigungsausschusses, Reinhard Bösch (FPÖ), im KURIER.

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Von Staat zu Staat

Gebrauchte Eurofighter sind bei den großen EU-Staaten Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien zu haben, gebrauchte Saab-Gripen bei Tschechien, Ungarn oder Schweden. Bösch sagt, dass der Ankauf gebrauchter Abfangjäger bei einem Staat die wahrscheinlich kostengünstigste Variante sei.

Das Heer und Verteidigungsminister Mario Kunasek drängen auf eine rasche Entscheidung. Doch sie werden sich gedulden müssen.

Laut Kanzleramt soll die Entscheidung nicht vor Ende des Eurofighter-Untersuchungsausschusses fallen. Als wahrscheinlicher Zeitpunkt wird der Juni 2019 genannt. Dem Vernehmen nach will der Kanzler abwarten, ob die Untersuchungen ein Vergehen der Herstellerfirma Airbus erbringen.