Nationalratspräsident Sobotka soll SPÖ-Mandatarin eine "Krochn" unterstellt haben
Mit ihrem Antrag zur Verlängerung des U-Ausschusses ist die Opposition im Parlament gestern am Abend gescheitert. ÖVP und Grüne blockierten die Mehrheit. Entsprechend hitzig war die Debatte im Vorfeld. Und dann sorgte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka auch noch für einen Aufreger:
Nach der Rede von SPÖ-Mandatarin Nurten Yilmaz am späteren Abend soll Sobotka gesagt haben, sie hätte eine "Krochn" - offenbar ein Mostviertler Ausdruck (Sobotka stammt aus Waidhofen an der Ybbs) für einen alkoholisierten Zustand.
"Na servas, die Yilmaz hat a Krachn ghabt", geben Eva Maria Holzleitner und Kai Jan Krainer (beide SPÖ) das Zitat Sobotkas gegenüber dem KURIER wider. Zu hören ist der Satz auf der Aufzeichnung der Parlamentssitzung nicht. Das Protokoll dieser Passage liegt noch nicht vor.
Sobotka entschuldigte sich aber heute, Donnerstag, im Nationalrat dafür. Er habe das "im Spaß gemeint“, es sei "nicht für die Öffentlichkeit bestimmt" gewesen:
"Es macht kan Sinn"
Yilmaz hatte in ihrer Rede vor allem die Grünen dafür kritisiert, beim Antrag zur Verlängerung des Ibiza-U-Ausschusses nicht mitgestimmt zu haben. "Das habt's dann in eurer Biografie", sagte sie in die grünen Reihen. Immer wieder gab es Zwischenrufe, plötzlich brach sie ihre Rede mit den Worten "Es macht kan Sinn" ab und ging vom Rednerpult zurück auf ihren Platz.
An dem Punkt soll die Äußerung von Sobotka gefallen sein. Yilmaz hat den "Krochn"-Sager übrigens auch nicht gehört, sagt ihr Sprecher zum KURIER. Bekannt wurde dieser über entsprechende Tweets von SPÖ-Mandatar Krainer.
Krainer ist derzeit wegen des Corona-Clusters im U-Ausschuss sicherheitshalber zu Hause geblieben. Die Plenarsitzung dürfte er über den Livestream verfolgt haben. Die Entschuldigung, so schreibt Krainer heute Früh auf Twitter, "reicht nicht". Er fordert (einmal mehr) Sobotkas Rücktritt:
SPÖ-Abgeordneter Alois Stöger nahm in seiner Rede heute ebenfalls Bezug auf Sobotkas verbalen Ausrutscher:
Sobotka war für seine Vorsitzführung schon mehrmals bei der Opposition in die Kritik geraten - ihm wird vorgeworfen, ÖVP-Abgeordnete zu schonen bzw. zu bevorzugen. Er ist zugleich Vorsitzender des Ibiza-U-Ausschusses.
Mitarbeit: Edgar Subak