Politik/Inland

Mehrheit lehnt Sexualkundefibel ab

Sie zählt 152 Seiten und soll Lehrern helfen, das Thema Sexualität Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren zu vermitteln. Die Sexualerziehungsbroschüre „Ganz schön intim“, finanziert vom Bildungsministerium, erhitzt die Gemüter. Konservative Eltern und Familienexperten laufen dagegen Sturm. Die ÖVP ortet eine „Diskreditierung der Kernfamilie“, weil sie in einem Atemzug mit anderen Familienkonzepten (Patchworkfamilie) genannt wird. ÖVP und FPÖ stoßen sich daran, dass Homo- und Heterosexualität gleichgesetzt werden.

Die laute Kritik verhallte nicht ungehört: Wie eine OGM-Umfrage (siehe Grafik) zeigt, lehnt eine Mehrheit die Fibel und deren Inhalte ab. Konkret wollten die Meinungsforscher wissen, ob diese Art der Aufklärung richtig oder übertrieben sei.

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Für eine absolute Mehrheit (51 Prozent) ist „Ganz schön intim“ schlicht zu intim. „Sie schließen sich den Argumenten der Kritiker an, auch wenn diese aus einer sehr konservativen Ecke kommen“, erklärt Wolfgang Bachmayer von OGM. Immerhin mehr als ein Drittel (36 Prozent) halten sie für zeitgemäß. Die Befürworter gingen laut Bachmayer davon aus, dass Kinder ohnehin über Medien von diesen Themen eingeholt würden.

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Parteipolitisch verläuft die Trennlinie links und rechts der Mitte: Zwei Drittel der befragten Grün-Sympathisanten begrüßen die Unterrichtshilfe. Bei Roten ist der Wert noch höher (69 Prozent).

Diametral dazu lehnen 71 Prozent der ÖVP- und der FPÖ-Anhänger die Fibel ab. Bachmayer: „Ein typisches, ideologisches Thema“, das stark polarisiere, aber sich für keinen Wahlkampf eigne. Frauen seien „etwas offener“ als Männer, jedoch sind auch unter ihnen die Gegner in der Überzahl (46 Prozent bei Frauen; 56 bei Männern).

Je älter die Befragten sind, desto höher ist die Ablehnungsquote. Bei den unter Dreißigjährigen befürwortet eine absolute Mehrheit das Machwerk. Hingegen lehnen es 62 Prozent der über Fünfzigjährigen ab.