Mahrer fordert flächendeckende PCR-Tests und Werbung für das Impfen
Flächendeckende Möglichkeiten für einen PCR-Test und kreative Werbung für das Impfen, wünscht sich Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer von der Bundesregierung. Die Covid-19-Pandemie werde nach übereinstimmender Erwartung der Virologen über den ganzen Winter in mehreren Wellen präsent bleiben, dafür müsse es Vorbereitungen geben. Den Wunsch habe er bei Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nachdrücklich deponiert.
Mahrer an Mückstein: "Dann soll er gleich sagen, dass er für eine Impflicht ist"
Das PCR-Testangebot müsse niederschwellig und hochwertig ausgebaut werden. "Wenn der Herr Bundesminister möchte, dass er die Leute zum Impfen zwingt, weil es das Angebot nicht gibt, dann soll er gleich sagen, er ist für eine Impfpflicht", so Mahrer in Richtung Mückstein. Wenn er aber wolle, dass sich die Menschen testen lassen, dann sei ein Angebot dafür nötig. Es dürfe nicht zu einer "versteckten Geschichte über die Bande" kommen. Das leicht zugängliche Angebot für PCR-Tests sei auch eine zusätzliche Sicherheit für Geimpfte, etwa zur Ermöglichung von Weihnachtsfeiern.
"Nicht mit dem Finger zeigen, sondern informieren"
Als zweite Strategie wünscht sich Mahrer Anreize, um die Impfquote zu erhöhen. Er sprach sich für eine steuerfreie Impfprämie für alle aus, die bis zum Jahresende den zweiten Stich haben. Auch eine Impflotterie sei ein guter Weg. Informationen über die Impfung müssten "spezifisch für die Communities" erfolgen, da fehlen Mahrer auch genaue Daten über die Impffortschritte in einzelnen Gesellschaftsgruppen. Da gehe es nicht darum, auf jemanden mit dem Finger zu zeigen, sondern um Informationen, "um das Problem zu lösen".
Außerdem hat Mahrer einen allgemeinen Wunsch an die Gesellschaft: "Wir wollen nicht mehr, dass eine große Gruppe von Menschen, die sehr verantwortungsbewusst privat und betrieblich mit dem Thema umgeht, durch andere in Geißelhaft gehalten werden, ... von denen, die der Meinung sind, es gibt keine Pandemie". Diesen Menschen empfehle er, mit Ärzten, Pflegepersonal und schwer Erkrankten zu sprechen, "um sich ein Bild davon zu machen, dass das nicht etwas ist, das verschwörungstheoretisch erfunden ist, sondern das stattfindet". Auch hier sei eine transparentere Informationspolitik nötig. "Jede und jeder den wir gewinnen über eine Impfung seriös nachzudenken ist ein Gewinn für das Land".
Ein Impfpflicht könnten die Sozialpartner schwer fordern, da sie Menschen mit sehr unterschiedlichen Ansichten vertreten, "aber die Politik kann sich zu dem einigen. Dazu gibt es ja auch eine Regierung", so Mahrer. Das sei eine demokratiepolitische Entscheidung.
Nichts hält Mahrer davon, bei den G-Regeln am Arbeitsplatz, also der Anforderung an Impfungen und Tests, nach Branchen zu unterscheiden. Dazu könnten Arbeitnehmer zu leicht zwischen Branchen wechseln. Da würden Unterscheidungen wenig Sinn machen und zu Verwerfungen am Arbeitsplatz führen. Daher seien einheitliche Regeln nötig. Im Gegenteil habe er Bundeskanzler und Gesundheitsminister darauf hingewiesen, dass das "Kompetenz-Wirrwarr und die Regelungsvielfalt" reduziert werden müssten.