Öffnung bringt bis zu 150.000 Menschen wieder in Jobs
Von Johanna Hager
Nach einem halben Jahr endet morgen, Mittwoch, die Zwangspause für Gastronomie und Handel. Mit den weiteren Öffnungen werde sich der Arbeitsmarkt entspannen, sagt Arbeitsminister Martin Kocher. Wenn auch nicht gleich, so doch mittelfristig.
Das Gros der derzeit rund 135.000 Beschäftigten in Kurzarbeit aus den Bereichen Beherbergung, Gastronomie, Kunst, Kultur und sonstigen Dienstleistungen wird wieder einer "normalen Beschäftigung“ nachgehen, so Kocher. Dazu kämen rund 20.000 Personen, die die Arbeitslosigkeit verlassen können. "In Summe sind das vermutlich rund 150.000 Personen, die durch die morgigen Öffnungen wieder einer normalen Beschäftigung nachgehen können.“
Die Kurzarbeit werde sich bis zum Sommer also auf rund 100.000 Menschen reduzieren. Zum Vergleich: Vor den Öffnungen im vergangenen Jahr gab es in Österreich über 1 Million Menschen in Kurzarbeit. Langfristig gesehen, sagt Kocher, müsse die Kurzarbeit spezifischer ausgestaltet werden.
Von einem Aufwärtstrend spricht auch Finanzminister Gernot Blümel. Österreich befinde sich in vielen Bereichen - mit Ausnahme Gastronomie und Hotellerie - bereits wieder auf Vorkrisen-Niveau. Das Finanzministerium ließ das Wifo die Auswirkungen der Öffnung untersuchen und kommt laut Blümel zu folgendem Schluss:
Die Öffnung per 19.Mai wirkt sich laut Wifo-Berechnungen bis Ende Juni mit 3% mehr gesamtstaatlichem Wachstum aus, bis Ende August bis zu +5%. Das entspricht laut Finanzministerium 20 Milliarden Euro an Wertschöpfung.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger ist einen Tag vor der Öffnung von Gastronomie und Hotellerie ebenfalls zuversichtlich, dass sich "der Tourismus ähnlich wenn nicht besser als im letzten Jahr entwickeln" wird - insbesondere durch die Lockerungen der Einreisebestimmungen und Quarantänebestimmungen.
Kostenlose Tests für Touristen
Der Bund werde den Bundesländern und deren Tourismusbetrieben und Gästen kostenlos Testmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Getestet werden kann in den Teststraßen, mittels Wohnzimmertests oder auch direkt vor Ort.
Köstinger weist darauf hin, dass die Bundesländer unterschiedlich darauf vorbereitet werden.
In der Steiermark bekommen Betriebe von der Landes-Wirtschaftskammer eine elektronische Verständigung, wo sie die benötigte Menge einmelden können, so die Tourismusministerin. Zudem werde es 27 Ausgabestellen geben, von denen Betriebe die bestellten Selbsttests abholen können. In Tirol werden die Tourismusverbände die Abholorte sein. In Vorarlberg können die Selbsttests von den Gemeinden abgeholt werden. In Kärnten erfolgt die Verteilung über die Straßenmeistereien.
Warten auf den Grünen Pass
Bis zum europaweit gültigen Grünen Pass (Einführung des QR-Codes) per 4. Juni werde Österreich auf eine eigene Version verzichten, sagt Elisabeth Köstinger auf Nachfrage. Ab morgen, 19. Mai, werde auf die bereits etablierten Nachweise der Getesteten, Geimpften, Genesen in Papier-Form oder digitaler Form zurückgegriffen werden.