Haider führte ihn zu den Grünen
Von Maria Kern
In der letzten Reihe des Plenarsaales sitzt ein junger Mann mit dunklen, lockigen Haaren, in Kapuzenweste, Jeans und Turnschuhen – eine auffällige Garderobe zwischen all den geschniegelten Anzug- und Kostümträgern. „Ein Anzug wäre etwas Unnatürliches für mich. Das Parlament ist ja eine Volksvertretung. Da sollte man sich nicht verstellen“, sagt Julian Schmid zum KURIER.
Neben einer großen Portion Idealismus bringt der Kärntner also merkbar viel Unbeschwertheit ins Hohe Haus mit. Der neue Jugendsprecher der Grünen ist allerdings auch erst 24 Jahre alt – und damit der jüngste Abgeordnete im Nationalrat.
Die Sitzung in Bildern
Was empfindet er? Freude, Stolz, Demut, Respekt? „Alles zusammen“, sprudelt es aus dem quirligen Studenten heraus. Was treibt ihn an? „Ich bin ein politisches Wesen.“ Das habe sich schon früh gezeigt. Als Jörg Haider dereinst Schmids Gymnasium in Klagenfurt besuchte, wurde den Schülern untersagt, „Anti-Schwarz-Blau“-Anstecker zu tragen. „Da habe ich mir gedacht: Das können wir uns nicht gefallen lassen.“ So kam es, dass der damals 14-Jährige bei den Grünen anheuerte. „Ich hatte das Gefühl, sie haben Ideale, für die sie sich einsetzen.“
Er selbst setzt sich gerne für andere ein. „Das habe ich schon als Schulsprecher bemerkt.“ Zuletzt hat er sich als Bezirksrat in Wien-Wieden dafür engagiert, dass Schulen modernisiert werden.
Bildung liegt ihm besonders am Herzen. „In Österreich wird viel zu viel auf den Schwächen herumgeritten. Es muss viel mehr um die Talente gehen“, urteilt der Sohn zweier Lehrer. Was ihn noch ärgert ist, „dass viele junge Leute durch Praktika ausgebeutet werden. Da braucht es strengere Gesetze.“
Um sein eigenes Einkommen muss sich der Politologie-Bachelor fortan keine Sorgen zu machen. 8300 Euro (brutto) stehen ihm als Mandatar zu. „Die Gage ist hoch. Ich brauche nicht so viel für mich. Ich hätte es jedenfalls auch gemacht, wenn es weniger Geld gegeben hätte.“