Frauen-Protest bei Pilz-Comeback, Bißmann-Ausschluss ungewiss
Von Ida Metzger
Er war auf heftigen Protest eingestellt. Auf dem Weg zum Parlament schaute die Prognose von Peter Pilz für den Tag seines heiß umkämpften Comebacks düster aus: „Ich weiß, dass heute selbst blaue Abgeordnete wie Johann Gudenus zum Feministen mutieren werden, wenn ich an das Rednerpult trete. “
Zum Auftakt gab es einen kleinen Eklat: Die Angelobung ging beinah ausschließlich vor männlichen Abgeordneten über die Bühne. Denn fast alle Frauen – bis auf die Abgeordneten der Liste Pilz, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und zwei Mandatarinnen der Neos – verließen den Plenarsaal, als Pilz „ich gelobe“ sagte.
Hinter diesem stillen Protest steckten nicht die SPÖ-Frauen, sondern überraschenderweise die FPÖ. „Die blauen Frauen gehen raus, aber die Burschenschafter bleiben im Plenarsaal sitzen. Diese Aktion nehme ich nur seitens der SPÖ ernst, denn wenn es darum geht, Frauenarmut zu bekämpfen, dann steht keiner der ÖVP- oder FPÖ-Abgeordneten bei der Abstimmung auf“, kommentiert Pilz die Anti-Seximus-Aktion.
Gegen 13.30 Uhr rechnete der Listen-Gründer eigentlich mit dem nächsten Eklat. Da trat er nach seiner Rückkehr zum ersten Mal an das Rednerpult. Doch es blieb ziemlich ruhig im Plenarsaal. Keine verbalen Attacken. Keine Anti-Sexismus-Zwischenrufe. Nur drei SPÖ-Frauen trugen einen Button mit No-Sexismus-Aufschrift.
„Flinke Hände“
Doch dann mutierte, wie von Pilz tatsächlich richtig prognostiziert, Johann Gudenus zum Frauenverteidiger. Gudenus sprach ihm ins Gewissen: „Herr Pilz vertauschen Sie das Parlament nicht mit einer Selbsthilfegruppe für lose Finger und flinke Hände.“
Kurios war auch die Sitzordnung der Liste Pilz. Ausgerechnet den Sitzplatz neben Martha Bißmann hatte der Aufdecker zugeteilt bekommen. Die Stimmung zwischen den beiden war unterkühlt, aber nicht eisig. Zeitweise plauderten Pilz und die widerspenstige Abgeordnete, die für den Aufdecker nicht den Weg ins Parlament frei machen wollte, sogar.
Sitzung zu Bißmann
Apropos Bißmann: Heute findet die erste Sitzung statt, in der über Bißmanns Zukunft innerhalb des Klubs beraten wird. Pilz hatte angekündigt, dass sie aus dem Klub ausgeschlossen werden soll. Allerdings braucht es dafür ein einstimmiges Votum aller Abgeordneten. Das könnte scheitern, denn Daniela Holzinger steht hinter ihrer Kollegin Bißmann.
Auch Listengründer Pilz hörte sich gestern schon anders an: „Wenn Martha vertrauensbildende Maßnahmen anbieten kann, braucht es keine Abstimmung mehr. Jeder verdient eine Chance“.