Coca Cola und Gewerkschaft rügen steirischen SPÖ-Chef
Der steirische SPÖ-Chef und Vizelandeshauptmann Michael Schickhofer sorgte am Donnerstag mit einem kuriosen Appell für Aufsehen: Wegen der geplanten US-Strafzölle bat der rote Politiker das Wahlvolk, als Gegenschlag gänzlich auf den Genuss von Coca Cola zu verzichten. "Denn die europäische Bevölkerung", so Schickhofer, "sollte sich die Willkür des US-Präsidenten und dessen Strafzölle nicht gefallen lassen."
Mehr als 1000 Mitarbeiter in Österreich
Dieser Vorstoß sorgte nicht nur im Netz für Spott, sondern veranlasste auch Coca Cola zu einer unfreundlichen Reaktion: "Als Politiker sind Sie Diskurs gewohnt und wir sind zuversichtlich, dass Sie Verständnis haben werden, wenn wir Ihre Aussendung nicht unkommentiert lassen können", schrieben die Sprecher der österreichischen Coca-Cola-Niederlassung, um in einem offenen Brief an den SPÖ-Politiker süffisant hinzuzufügen: "Eigentlich haben Sie dazu aufgerufen, ein österreichisches, lokal enorm engagiertes Unternehmen zu benachteiligen, das seit 1929 enger Partner der Menschen in Österreich ist und sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung in hohem Maß bewusst ist. Mit einer derartigen Wortmeldung gefährden Sie eine Reihe von Partnerschaften und guten Engagements - und nicht zuletzt auch Arbeitsplätze."
Und derer gibt es viele in Österreich: 1.022 Menschen arbeiteten direkt bei Coca-Cola in Österreich, man produziere hier knapp 500 Millionen Liter Getränke für Österreich und einige Nachbarländer.
Damit nicht genug, hagelt es für Schickhofer auch Kritik aus den eigenen Reihen: Der ÖGB kritisierte via Aussendung, dass Schickhofer "hier über das Ziel hinausgeschossen" sei. "Gut gemeint ist auch daneben. Ein Getränke-Boykott wird weder die Stahlindustrie schützen, noch ist sie gerade im Fall von Coca-Cola sinnvoll, da beinahe die gesamte Wertschöpfung in Österreich liegt", richtet Manfred Felix, Bundessekretär der Gewerkschaft PRO-GE, dem steirischen SPÖ-Mann aus.