Politik/Inland

Meischberger: "Wollte nicht mit Reichtum glänzen"

Sechs Stunden - so lange dauerte der Monolog von Walter Meischberger, in dem er zu Beginn seiner Einvernahme vor zwei Wochen seine Sicht der Dinge darlegte. Nach einer einwöchigen Prozess-Pause musste er Richterin Marion Hohenecker heute zu seiner Rolle rund um die Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog) Rede und Antwort stehen.

Meischberger wird Bestechung bzw. Beitragstäterschaft an der Geschenkannahme durch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vorgeworfen. Laut Anklage soll er als Mittelsmann Grassers agiert und geheime Informationen weitergegeben haben, die bei der Privatisierung der Buwog vom siegreichen Bieter, dem Österreich Konsortium, mit fast zehn Millionen Euro belohnt worden seien.

Haider als Tippgeber?

Meischberger bekannte sich nicht schuldig und erklärte, es habe sich nicht um Korruption gehandelt. Vielmehr sei er für seine eigene wertvolle Arbeit in Verbindung mit seinem Netzwerk in FPÖ-Politikerkreisen bezahlt worden. Die Information, wie viel das Konsortium für die Bundeswohnungen mindestens bieten solle, habe er nicht von Grasser, sondern vom 2008 verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ( FPÖ/BZÖ) bekommen. An Grasser und an den mitangeklagten Immobilienmakler Ernst Karl Plech soll kein Geld geflossen sein.

Peter Hochegger, der die Mitangeklagten durch sein Teilgeständnis im Dezember schwer belastet hatte, nannte Meischberger einen Lügner. Hochegger wolle die eigene Lage durch Anschwärzen der anderen verbessern, das sei eine beliebte Strategie, erklärte Meischberger.

Diese Woche sind drei Verhandlungstage, von Dienstag bis Donnerstag, angesetzt. Beobachter rechnen damit, dass Meischberger alle drei Tage einvernommen werden wird. Grasser selbst ist als Hauptangeklagter noch nicht befragt worden.

Für alle erwähnten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

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