Aufnahmestopp in 19 Studien
Von Bernhard Gaul
Nach mehr als 10 Monaten Verhandlungen haben sich SPÖ und ÖVP auf neue Zugangsregeln in fünf Studiengruppen geeinigt. Konkret betroffen sind 19 Studien, in welchen ab kommendem Jahr die Anzahl der möglichen Studienplätze für Anfänger gesetzlich limitiert wird.
„Die Einigung hatte einen langen Vorlauf“, gibt ÖVP-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bei der Präsentation der Maßnahmen zu. Zwei Forderungen standen im Vordergrund: Es dürfe nicht weniger Anfängerplätze geben als bisher – forderte die SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl. Und die Betreuungsverhältnisse – die Anzahl Lehrende zu Studierende – müsse verbessert werden, forderte Töchterle.
Nun hat die Koalition ein Gesetz vorgelegt, das konkrete Höchstwerte für die Anzahl der Anfängerplätze festlegt:
Wirtschaft
Derzeit können an sechs Universitäten acht verschiedene Wirtschaftsstudien studiert werden. Die Anzahl der Anfängerplätze bleibt fast gleich; sie wird mit 7800 Plätzen gesetzlich fixiert (derzeit 7783 Plätze). Damit sich das Betreuungsverhältnis verbessert, werden 40 zusätzliche Professorenstellen finanziert.
Pharmazie Auch hier gibt es einen minimalen Zuwachs an Anfängerplätzen – von derzeit 1157 auf 1200. Fünf zusätzliche Professuren sollen auf die bestehenden drei Institute aufgeteilt werden.
Biologie
Fünf Studien sind vom Aufnahmestopp betroffen, neben Biologie unter anderem Ernährungswissenschaften, Molekularbiologie und Biomedizin. Betroffen sind sechs Institute, die sich über 23 zusätzliche Professuren freuen können. Die Zahl der Studenten wird von derzeit 2841 auf maximal mögliche 3080 angehoben.
Informatik
Der Aufnahmestopp betrifft vier Studienrichtungen, die Plätze werden von derzeit 1699 auf 1930 erhöht. 16 neue Professuren müssen auf sieben Standorte aufgeteilt werden.
Architektur
Hier wird die Zahl der Studienanfänger von derzeit 1950 auf 1530 gesenkt. Neben Architektur sind Raumplanung/Raumordnung und Landschaftsplanung betroffen.
Das Betreuungsverhältnis soll durch 16 zusätzliche Professuren (an drei Studienorten) verbessert werden.
Übrigens: Höchstlimits für Studienanfänger und Zugangsregeln gibt es bereits bei allen medizinischen Studien, in Psychologie, Publizistik, Sport und an den Kunst-Unis.
Knock-out Prüfungen
Wie die Studierenden künftig besser auf die 21 Unis verteilt werden, ist noch nicht geklärt. Offen sind auch die jeweils konkreten Zugangsbedingungen für die neuen limitierten Studienfächer. Unterm Strich soll das Betreuungsverhältnis in einer Testphase ab 2013 um etwa zehn Prozent verbessert werden. Derzeit gibt es – etwa bei den Wirtschaftsstudien – Betreuungsverhältnisse von Lehrendem zu Studierenden von 1:300. Ambitionierter Zielwert fürs nächste Jahrzehnt sind Betreuungsverhältnisse von maximal 1:40.
Die Rektoren wollen erst am Dienstag zum Vorschlag Stellung nehmen.