12-Stunden-Tag lässt auf Straches Facebook-Profil die Wogen hochgehen
Von Peter Temel
Es ist nicht der ganz große Shitstorm wie beim Thema Antisemitismus, den Heinz-Christian von seinen Facebook-Fans kassiert hat. Aber der von der türkis-blauen Bundesregierung geplante 12-Stunden-Tag, der am Donnerstag per Initiativantrag eingebracht wurde, lässt die Wogen ebenfalls hochgehen.
"Seit (sic!*) ihr für den Arbeiter glaube ich nicht sowas hab ich gewählt traurig war meine letzte wahl bin sehr enttäuscht von euch", schreibt ein User.
"Die waren noch nie für den arbeiter!", schreibt ein anderer.
Auch dieser User regt sich über das Regierungsvorhaben auf: "[...] Tja so kann man auch unter dem Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit auf dem Rücken der ärmsten sparen. Ps; Bin auch FPÖ Wähler, wenn das kommt....gewesener !"
Auch positive Kommentare
Ein geschätztes Drittel der Kommentare ist positiv. Gelobt wird an der geplanten Arbeitszeitregelung zumeist Wahlfreiheit und Flexibilität: "Finde ich gut. Kann sich jeder aussuchen,wie er arbeiten will. 12Stundentage sind ja nicht Pflicht."
"Steirer Bua" schreibt: "Danke!! Ich als zweifacher Familienvater der wöchentlich auswärts arbeiten geht finde das spitze! Endlich! Und ich glaube ich spreche für alle die in der gleichen Situation sind wie ich!
Eine Userin findet sogar: "Mit dieser Regelung zeigt, dass die FPÖ auch und immer schon die Partei für Arbeiter gewesen ist."
Bei manchen Kommentaren sieht sich Strache zu einer Reaktion veranlasst. Ein User fragt: "Bitte erklären sie mir nur wie sich ein Arbeiter wehren kann wenn ihm 12h aufgezwungen werden und dieser wegen Arbeitsverweigerung aus Familieren (sic!) Gründen nicht kann und gefeuert wird! Wie kann man sich schützen bzw. Beweisen dass dies der eigentliche Grund einer Kündigung war!"
Strache antwortet: "Es muss keiner mehr arbeiten als bisher. Die Wochengesamtarbeitszeit liegt bei gesetzlichen 40 Stunden. Jeder kann aber flexibel diese 40 Stunden pro Woche, wenn er will, schneller abarbeiten und länger frei haben oder sich in Folge, wenn er will, Überstunden auszahlen lassen."
Gewerkschafterinnen posten
Darauf antwortet Userin Alexa Jirez: "Haben Sie Ihren eigenen Initiativantrag überhaupt gelesen? Selbstverständlich kann sich der Arbeitnehmer NICHT aussuchen, ob Überstunden ausbezahlt oder abgebaut werden müssen." Jirez ist die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim ÖGB, woraus sie auf Facebook kein Hehl macht.
Auch Klaudia Frieben, stv. Bundesvorsitzende und Bundesfrauenvorsitzende bei der Gewerkschaft PRO-GE, mischt sich in die Diskussion ein: "Dass jemand freiwillig die 11. und 12. Stunde ablehnen kann, glauben Sie doch wohl selbst nicht! 😡 Ihr Entwurf bedeutet einen massiven Raubbau an der Gesundheit der arbeitenden Menschen, die Sie vorgeben zu vertreten! Menschen, die in Hitze, Kälte, chemischen Einflüssen und Monotonie arbeiten, werden sich bedanken."
Eine Juristin der Gewerkschaft vida schreibt: "Sie können alles schön reden; nur werden es immer weniger Menschen glauben, was sie da verbreiten. Sie und Ihre Parlamentskollegen leiden entweder an Realitätsverlust oder Ihnen sind die Arbeitnehmer egal; eine andere Erklärung gibt es nicht für diesen Umfaller zu Lasten der Beschäftigten. Und übrigens: die 4-Tage-Woche gibt es bereits!!!"
Strache antwortet angeblicher Alleinerzieherin
Viele Kommentare zog folgendes Posting einer angeblichen Alleinerzieherin nach sich: "Was ICH als allein erziehende ÖSTERREICHISCHE MUTTER VON 2 Kids bis jetzt lesen Musste ist mehr als TRAURIG!!!!! Wir,wir werden im Stich gelassen,viel zu wenig Geld,viel zu hohe Mieten,nicht's für Kinder,null Zukunft u jetzt mindest Sicherung kürzen?.? Ich bereue es euch gewählt zu haben!!!😢😢"
Strache antwortete darauf nur: "Genau das Gegenteil ist der Fall! Mit freundlichen Grüßen"
Ein anderer User schreibt: "Arbeiten gehen ?"
So wie bei vereinzelten anderen Kommentaren wird in diesem Fall auch der Verdacht ausgesprochen, es könne sich um ein Fake-Profil handeln. "Ich füttere keine Trolle.bleib auf deiner Kern Seite", schreibt ein Strache-Fan.
*) Hinweis: Alle Kommentare wurden mit originaler Orthographie übernommen.