Hoher Schadenersatz nach Skiunfall
Knapp zwei Jahre ist es her, dass der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, auf einer Skipiste auf der steirischen Riesneralm eine 41 Jahre alte Frau umgefahren hat. Beata Christandl starb. Zurück blieben Ehemann Bernhard, drei Kinder aus dessen erster Ehe, und Markus, das gemeinsame Baby, damals erst ein Jahr alt. In Riegersburg, dem Heimatort des Mannes, wurde das Unfallopfer damals unter großer medialer Präsenz beigesetzt.
Nach langem Hin und Her sind die Schadenersatzforderungen des Witwers für seinen Sohn jetzt zivilrechtlich bestätigt. Spiegel online meldet, dass die Haftpflichtversicherung von Dieter Althaus zahlen muss. Der österreichische Anwalt des Ex-Politikers, Walter Kreissl aus Liezen, betont im KURIER-Gespräch: „Wir haben uns außergerichtlich geeinigt und uns zu Stillschweigen über die Höhe der finanziellen Ansprüche verpflichtet.“
Um einen sechs- bis siebenstelligen Euro-Betrag geht es allemal. Denn Bundesheer-Oberst Christandl, derzeit im Dienst der NATO, machte Unterhalt und Betreuungskosten für seinen minderjährigen Sohn sowie für dessen Berufsausbildung geltend. Temporär lebt der 49-jährige Offizier mit der Familie in den Vereinigten Staaten.
Alexander Rehrl, der Salzburger Anwalt des Witwers, klagt über schleppende Zahlungsflüsse. „Dieser Kritik kann ich nichts abgewinnen. Es kann schon mal vorkommen, dass sich Zahlungen über einige Wochen hin verzögern“, kontert Kreissl.
Karriereende
Dem CDU-Politiker Althaus hatte nicht zuletzt der Skiunfall die Karriere gekostet. Er war nach dem Zusammenstoß auf der Piste selbst schwer verletzt und in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Bei den Wahlen im September 2009 fuhr der Thüringer Ministerpräsident ein Minus von 12 Prozentpunkten ein. 2010 wurde Althaus vom Magna-Autozulieferkonzern als Lobbyist angeheuert.
Wegen seines Fahrfehlers auf der Skipiste war Althaus im Bezirksgericht Irdning zu 33.300 Euro Geldstrafe und 5000 Euro Schmerzengeldzuspruch verurteilt worden. Der Ex-Politiker war mit 40 Stundenkilometern talwärts gebraust und trotz Absperrung eine andere Piste hochgeprescht, auf der Sportlehrerin Christandl mit 10 km/h korrekt abfuhr.
Abwesend
Die gebürtige Slowakin und ihre Familie waren auf Urlaub in der Steiermark, als das Unglück geschah. Zum Strafprozess hatte der Angeklagte nicht persönlich erscheinen müssen. Man wollte Althaus den Medienrummel ersparen.