Deutscher Krimi um Bombenbastlerin
Von Susanne Bobek
Manchmal ist der Zufall der beste Kommissar. Nach einem Banküberfall am Freitag in Eisenach in Thüringen flüchteten die beiden Täter auf Fahrrädern mit etwas mehr als 10.000 € und versteckten sich in einem Wohnmobil. Als die Polizei auf das Fahrzeug aufmerksam wurde, schoss eine Stichflamme heraus. Offenbar hatten die Männer das Wohnmobil angezündet und sich selbst getötet. Möglicherweise war es Mord.
Noch am selben Tag, wenige Stunden nach dem Brand des Wohnmobils, explodiert im 190 km entfernten Zwickau in Sachsen die Wohnung, in der die beiden Männer gemeinsam mit der 36-jährigen Beate Z. gewohnt hatten. Den Nachbarn in dem gutbürgerlichen Vorort waren sie nie besonders aufgefallen. Beate Z., so stellt sich später heraus, ist eine rechtsextreme Bombenbastlerin, die seit 1998 wie ihre Komplizen gesucht wurde. Die drei gehörten zu einer Gruppe, die im Visier des deutschen Verfassungsschutzes stand.
Herz für Katzen
Die Frau hat ein Herz für Tiere. Kurz vor der Explosion überreichte sie ihre zwei Katzen in getrennten Käfigen der Nachbarstochter und bat, man möge auf die Tiere aufpassen. Dann explodierte ihre Wohnung und die Frau war verschwunden. Erst am Dienstag stellte sie sich im Beisein eines Anwalts der Polizei in Jena. Doch Beate Z. zieht es vor, zu schweigen.
In dem Wohnmobil wurde ein Arsenal von Waffen gefunden, darunter auch die Pistole, die jener 22-jährigen Polizistin aus Heilbronn in Baden-Württemberg gehört hatte, die im April 2007 auf einem Parkplatz kaltblütig erschossen worden war. Ihr Kollege überlebte damals mit schwersten Verletzungen und kann sich bis heute nicht mehr an das Geschehen erinnern.
"Frau ohne Gesicht"
Die einzige Spur war die DNA einer unbekannten weiblichen Person, die hunderte Polizisten vor immer neue Rätsel stellte. Auch in Österreich tauchte "die Frau ohne Gesicht" an den verschiedensten Orten auf, sogar bei einer Schlägerei vor einer Linzer Disco, bei der die Zeugen aber ausschließlich Männer gesehen haben wollen.
Und dann stellte sich heraus, dass bei der Produktion der Wattestäbchen zur DNA-Abnahme, die DNA-Spuren einer Mitarbeiterin mitgeliefert wurden. Der 71-jährigen Frau aus Bayern wurden 39 völlig unterschiedliche Verbrechen vom Schuleinbruch bis zum Mord zugeordnet.
Waffenarsenal
In der Wohnung in Zwickau fand man eine Waffe, die als Tatwaffe in Frage kommt. Außerdem wurden mehrere Gegenstände, wie Handschellen sichergestellt, die den Polizisten gehört haben. Welche Rolle die Bombenbastlerin beim Tod ihrer Komplizen gespielt hat, ist noch unklar. Möglicherweise hat sie das Wohnmobil angezündet, um Spuren zu verwischen.