Politik

Bitte Pflicht erfüllen!

Pflicht assoziieren viele mit Zwang – und negativen Emotionen. Jene Pflicht, die es à la longue in allen Bundesländern geben soll, löst positive Gefühle aus: Vierjährige mit Sprachdefiziten müssen in den Kindergarten. Vorerst wird das in Niederösterreich und Salzburg erprobt (auch wenn es am Migrationsbrennpunkt Wien am dringendsten wäre). Ein Hoch der Politik!

Staatssekretär Kurz hat erkannt, dass sich frühe Förderung später bezahlt macht. In diesem Alter lernen Kinder leicht. Was da verabsäumt wird, ist schwer nachzuholen. Gratis soll das Ganze auch noch sein.

Besser geht’s nicht. Sofern die Voraussetzungen stimmen. Nötig sind entsprechende Infrastruktur (zusätzliche Plätze für Vierjährige dürfen nicht zulasten der Kleineren gehen) und genügend qualifiziertes Personal.

Doch wer gibt das Geld? Schon im Juli des Vorjahres, als Kurz erstmals ein zweites Pflicht-Kindergartenjahr begehrte, tönte es aus den Ländern: ein guter Plan. Umsetzbar sei er aber nur, wenn der Bund löhne. Pingpong, wie man es von anderen Vorhaben kennt.

Ein Staat, der bereit ist, sich für Bahn-Tunnelröhren mit 33 Milliarden zu verschulden, darf bei Sprachschulung für die Kleinsten nicht kleinlich sein.