Politik/Ausland

Wie ein US-Hacker im Pyjama Nordkoreas Internet lahmlegt

Eigentlich ist Nordkoreas kommunistischer Diktator Kim Jong Un stolz auf seine eigene Hacker-Brigade. Von der eigentlich hermetisch abgeriegelten kommunistischen Diktatur aus dringen offensichtlich hoch ausgebildete Experten in heikle Computer-Netzwerke weltweit ein. Die inzwischen berühmteste dieser Gruppen nennt sich "Lazarus Gruppe" und wird für Dutzende Cyber-Attacken allein in den vergangenen zwei Jahren verantwortlich gemacht, bei den sie unter anderem auch mehrere Hundert Millionen Dollar von ausländischen Konten geraubt haben sollen.

Von Nordkorea überfallen

Eines der Opfer einer solchen Attacke war auch ein US-Experte für Internet-Sicherheit, der online nur unter dem Pseudonym P4x auftritt. Vor etwa einem Jahr drangen die Nord Koreaner in seine Domänen ein und legten dort alles lahm. P4x wandte sich an die US-Behörden, doch als die keine Hilfe anboten, beschloss er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wie das Fachmagazin "Wired" berichtet. In den vergangenen zwei Wochen erlebten die Netzwerke in Nordkorea mehrfach Zusammenbrüche, vor allem betroffen die Behörden der Diktatur, die gänzlich lahm gelegt wurden.

Simpel aber wirkungsvoll

Der simple aber effiziente Trick, eine Unmenge an Anfragen, die alle Internet-Kanäle quasi verstopften. Zuerst richtete sich der Verdacht der Nordkoreaner gegen die US-Geheimdienste. Doch die Recherchen der Experten von "Wired" machen deutlich, dass die nicht dahinter standen, sondern vielmehr der Einzelkämpfer PX4x.

In Pyjama und Hausschuhen

Laut Wired war das Ganze die Arbeit eines Amerikaners in "T-Shirt, Pyjamahose und Hausschuhen". Nacht für Nacht soll P4x in seinem Wohnzimmer gesessen sein, Alien-Filme angeschaut und scharfe Mais-Chips gegessen haben. Und dabei sei er regelmäßig in sein home office gegangen, "um den Fortschritt der Programme zu überprüfen, die er durchführte, um das Internet eines ganzen Landes zu stören."

Ziele in Nordkorea zu finden, war für den Hacker offensichtlich einfach, da ohnehin nur die Behörden und einige privilegierte Günstlinge des Regimes Zugang zum World Wide Web haben - und genau auf die zielte P4x. Gegenüber "Wired", erklärte er seine Motive: "Man kann als Einzelner etwas bewegen. Das Ziel ist es, proportionale Angriffe und Informationsbeschaffung durchzuführen, um Nordkorea daran zu hindern, die westliche Welt völlig unkontrolliert zu hacken. Wenn sie nicht sehen, dass wir Zähne haben, wird es einfach weiter passieren. Ich möchte, dass sie verstehen, dass ein Teil Ihrer Infrastruktur für eine Weile ausfällt, wenn Sie uns angreifen.“

Das Motto seiner Angriffe - „Wenn mir niemand hilft, helfe ich mir selbst.“ - hat der Hacker inzwischen erweitert. Unter dem Titel "FUNK" sucht er Mitkämpfer für weitere Angriffe. Das Ziel sei, "Nordkorea endlich zu erziehen. ehrlich zu sein."