Politik/Ausland

Wie ein Foto die Rassismusdebatte in den USA befeuert

Der Streit war ebenso absehbar wie unvermeidlich. Schon bevor US-Präsident Donald Trump am Mittwoch in El Paso auftrat, legte er sich öffentlich mit all jenen an, die ihn dort nicht sehen wollten. So hatte etwa der demokratische Präsidentschaftswerber Beto O’Rourke, der selbst aus der Grenzstadt in Texas stammt, dem US-Präsidenten ausrichten lassen, dass er ihn nicht sehen wolle. Schließlich habe Trump mit seinem Rassismus den Todesschützen inspiriert, der am vergangenen Samstag 22 Menschen ermordet hatte.

So ist die „Invasion“ aus Lateinamerika, der der Massenmörder vor seiner Tat im Internet den Kampf ansagte, auch zentrales Schlagwort in Trumps jüngster Wahlkampagne. Der Präsident schlug wie üblich auf Twitter zurück: O’Rourke solle den Mund halten.

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Obama gegen Trump

Ein ähnliches Wortgefecht auf Distanz hatte sich Trump zuvor schon mit seinem demokratischen Amtsvorgänger Barack Obama geliefert. Obama hatte, ohne Trumps Namen zu nennen, jene „politischen Führer“ attackiert, die „ein Klima von Angst und Hass fördern und rassistische Vorurteile zur Normalität machen“. Trump wiederum betonte, dass es in der Amtszeit Obamas besonders viele Amokläufe gegeben habe, ohne dass man den Präsidenten dafür verantwortlich gemacht habe.

Trump verweist außerdem auf Berichte, die den Amokläufer von Dayton, Ohio, in die Nähe linker Demokraten wie Bernie Sanders rücken. Da sehe man wieder, wie die „Lügenpresse“ einseitig berichte. Connor Betts, der vor wenigen Tagen neun Menschen ermordete, hatte Sanders ebenso wie die demokratische Senatorin Elizabeth Warren allerdings in seinen Mitteilungen im Internet als „Monster“ bezeichnet.

„Bewährte Technik“

Die ohnehin heftige Debatte über Rassismus wird durch ein Foto angeheizt, das seit Dienstag Abend in den Sozialen Medien kursiert. Es zeigt die Verhaftung eines schwarzen Obdachlosen – wegen Hausfriedensbruchs – in der texanischen Küstenstadt Galveston. Der Mann trägt nicht nur Handschellen, sondern ist auch mit einem Seil gefesselt, während er von zwei berittenen Polizisten abgeführt wird. Viele fühlen sich an Zeiten der Sklaverei erinnert, wie es auch ein schwarzer Bürgerrechtler in einer texanischen Zeitung sagt: „Sieht aus als hätten wir 1819 und nicht 2019“.

Die örtliche Polizei spricht von einem „bewährten Verfahren“, das in vielen Fällen das „am besten geeignete“ sei, gesteht aber ein, dass die zuständigen Beamten in diesem Fall die Lage falsch eingeschätzt hätten. Man werde die Technik nicht mehr einsetzen.