Politik/Ausland

Todesfall Gray: Polizisten müssen sich verantworten

Im Fall des im Polizeigewahrsam gestorbenen Afroamerikaners Freddie Gray müssen sich sechs Polizisten wegen eines Tötungsdelikts verantworten. Staatsanwältin Marilyn Mosby erklärte am Freitag in Baltimore, dass den Beamten unter anderem Mord mit bedingtem Vorsatz und Totschlag vorgeworfen werde.

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Gray hatte bei seiner Festnahme Mitte April so schwere Verletzungen am Rückenmark erlitten, dass er eine Woche später starb. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Polizisten Gray zu Boden drücken, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu dem Polizeitransporter schleifen. Als der Transporter bei der Polizeiwache eintraf, war Gray nicht ansprechbar. Später fiel er im Krankenhaus ins Koma. Grays Rückenmark war nach Angaben der Anwälte seiner Familie am Genick zu 80 Prozent durchtrennt. Daraufhin gab es inBaltimore schwere Unruhen.

Seit den Schüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown in Ferguson im vergangenen August haben eine Reihe tödlicher Polizeieinsätze gegen Afroamerikaner in den USA für Empörung gesorgt. In mehreren Fällen zeigen von Passanten aufgenommene Videos das brutale Vorgehen der Beamten. Viele halten Gray für das jüngste Opfer dieser Serie.

Obama fordert Aufklärung

US-Präsident Barack Obama hat eine umfassende Aufklärung im Fall des im Polizeigewahrsam gestorbenen Gray gefordert. "Es ist absolut entscheidend, dass die Wahrheit ans Licht kommt", sagte Obama am Freitag vor Journalisten in Washington.

Mit Blick auf die von der Staatsanwaltschaft Baltimore eingeleiteten Strafverfahren sagte der Präsident, dass er die Vorwürfe im Detail noch nicht kenne. Allerdings müsse "der Gerechtigkeit Genüge getan" werden.