Nach Baghdadi-Tod: IS hat neuen Anführer und schwört Rache
Die Terrormiliz Islamischer Staat will sich an den USA für den Tod ihres Anführers Abu Bakr Al-Baghdadi rächen. "Vorsicht vor Vergeltung gegen ihre Nation und ihre Brüder von Ungläubigen und Abtrünnigen", sagte ein IS-Sprecher an die USA gewandt in einer Videobotschaft, die vom Nachrichtendienst der Miliz Amak am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Der IS hatte den Tod ihres Anführers Abu Bakr Al-Baghdadi zuvor bestätigt und einen Nachfolger benannt. Abu Ibrahim Al-Hashimi Al-Qurashi sei der neue Anführer der Terrororganisation, erklärte der IS in einer am Donnerstag veröffentlichten Audio-Botschaft über seinen Medienkanal Al-Furkan.
Kein bekannter Name
Experten war der Name nicht bekannt. Sie gehen davon aus, dass sich der IS nach dem Tod von Baghdadi zersplittern könnte und die Hauptaufgabe eines neuen Anführers die Einigung der Miliz sein dürfte. "Die Botschaft ist offenbar: 'Denkt nicht, dass ihr das Projekt zerstört habt, nur weil ihr Abu Bakr Al-Baghdadi und den Sprecher getötet habt'", sagte der Wissenschaftler Aymenn Al-Tamimi von der Universität Swansea.
Der IS bestätigte zudem den Tod des weiteren ranghohen Mitglieds, Abu Al-Hassan Al-Muhajir. Dieser habe aus Saudi-Arabien gestammt.
Baghdadi zündete Sprengstoffweste
Spezialkräfte des US-Militärs hatten Baghdadi vergangenes Wochenende in einem Gehöft im Nordwesten Syriens aufgespürt. Er war nach Aussagen von US-Präsident Donald Trump vor den Soldaten in einen Tunnel geflüchtet und zündete dort eine Sprengstoffweste. Neben dem Anführer wurden nach Angaben der USA fünf weitere IS-Kämpfer getötet und zwei Personen in Gewahrsam genommen worden. Muhajir wurde nach Angaben Trumps bei einem weiteren Einsatz getötet.
Der Medienkanal Al-Furkan ist eines der Sprachrohre des IS. In Audiobotschaften hat die Organisation Anhänger im Westen mehrfach dazu aufgerufen, Anschläge zu verüben.
"Oh Muslime, Soldaten des IS..."
"Oh Muslime, oh Mujahahedin, Soldaten des IS..., wir trauern um den Kommandeur der Gläubigen, Abu Bakr Bagdadi", sagte ein IS-Sprecher in der Audiobotschaft. Zugleich riefen die Dschihadisten dazu auf, den Tod ihres Anführers zu rächen.
Nach dem Anführer der Jihadistenmiliz Islamischer Staat hatten die USA jahrelang gefahndet, er galt als der meistgesuchte Mann der Welt. Bagdadi hatte im Juli 2014 ein "Kalifat" in Syrien und im Irak ausgerufen, in dem zeitweise mehrere Millionen Menschen unter der Herrschaft der radikalen Islamisten lebten.